Wien erzeugt grünen Wasserstoff für Verkehr, Gasnetz, Industrie

Aus Wind-, Sonnen und Wasserkraft erzeugt in Wien eine neue Elektrolyseanlage Wasserstoff. Es ist ein Anfang.​

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Wasserstoffzapfsäule, dahinter ein Autobus

(Bild: Wien Energie/Christian Hofer)

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Wien hat seine erste Elektrolyseanlage zur Gewinnung grünen Wasserstoffs. Das stadteigene Unternehmen Wien Energie hat die mit Protonenaustausch-Membranen arbeitende Anlage am Montag in Betrieb genommen. Zum Einsatz gelangt ausschließlich Strom, der ebenfalls in Wien aus Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft gewonnen wird. Die Anlage leistet drei Megawatt und kann täglich bis zu 1.300 Kilogramm Wasserstoff erzeugen. Das reicht laut Betreiberangaben dazu, 60 Autobusse oder Lastkraftwagen zu betanken.

Abgegeben wird der Wasserstoff entweder direkt am Standort in Wien Simmering oder an einer bereits länger bestehenden Wasserstofftankstelle in Wien Leopoldau. Abnehmer gibt es bereits. Die ebenfalls städtischen Wiener Linien, Wiens größter Betreiber öffentlichen Personennahverkehrs, hat bereits Erfahrung mit Wasserstoffbussen gesammelt. Nächstes Jahr wird eine ganze Buslinie auf neue Wasserstoffbusse des portugiesischen Herstellers Caetanobus mit Brennstoffzellen von Toyota umgestellt. Es handelt sich um die Linie 39A, die den Bahnhof Heiligenstadt mit Sievering verbindet: "Aufgrund von Steigungen, kurzen Haltestellenabständen und hohem Fahrgastaufkommen ist dies eine der anspruchsvollsten Linien der Stadt, weshalb sich für diese Strecke Wasserstoff-Busse besonders gut eignen", hat Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich, anlässlich der Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage erläutert.

Auch Wien Energie selbst braucht Wasserstoff. Einerseits gibt es Betriebsversuche bei der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage im Kraftwerk Donaustadt. Dort kann Wasserstoff dem Erdgas beigemischt werden, um den CO2-Ausstoß zu senken. Mit dem gleichen Ziel bereitet sich der städtische Energiekonzern darauf vor, dem öffentlichen Erdgasnetz Wasserstoff beizumengen.

Hinzu kommen private Unternehmen, die Wasserstofffahrzeuge betanken müssen, darunter Ikea Österreich. Zudem kann die Industrie den umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff kaufen. Dafür steht in Simmering neben den Zapfsäulen (350 und700 bar) ein Terminal zur Abgabe größerer Mengen. Wien Energie beziffert das Investitionsvolumen für die neue Anlage auf rund zehn Millionen Euro, inklusive erhaltenen Förderungen.

(ds)