Xponential: Neue Kameras für Gaslecks

Neue hochauflösende Kameras für mittelwelliges Infrarotlicht hat IR Cameras auf der Xponential gezeigt. Darunter ist auch eine Modellreihe zum Aufspüren von Gaslecks. Der Einstiegspreis beträgt nur noch 60.000 US-Dollar.

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Großes Objektiv, darüber Kühlventilator

Blick in ein größeres Objektiv einer Quazir HD+

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Unterschiedliche Gase beeinflussen Lichtwellen auf unterschiedliche Weise. Das machen sich Kameras zu nutze, die für Menschen unsichtbare Gase auch aus größeren Entfernungen aufspüren können. Dabei handelt es sich regelmäßig um Kameras für mittelwelliges Infrarot. Sie filtern jene Wellenlängen, die von den gesuchten Gasen absorbiert werden. Das ist praktisch, aber sauteuer.

Quazir HD+ mit Objektiv

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Bei Kohlenwasserstoffgasen wie Methan sind Wellenlängen um 3,3 bis 3,4 Mikrometer gefragt. Lecks aus Gasleitungen oder -speichern, natürliche Austrittsquellen sowie Emissionen von Kohlegruben oder Müllhalden werden dann als dunkle Wolken auf dem Graustufen-Infrarotbild erkennbar. Gefilmt wird häufig aus der Luft, sodass sich der Einsatz von Flugdrohnen geradezu aufdrängt.

Also hat IR Cameras, ein auf Infrarotkamerakerne spezialisierter US-Anbieter, seine neuen Modelle auf der Drohnenmesse Xponential in New Orleans vorgestellt. Er bietet nun zwei neue Modellreihen für HOT MWIR an. MWIR steht für mittelwelliges Infrarot. HOT ist das Akronym für High Operating Temperature (hohe Betriebstemperatur), was aber in Relation zur früher üblichen Flüssigstickstoffkühlung zu sehen ist.

Die neueste Sensorengeneration namens nBn arbeitet bei bis zu 145 Kelvin (-128 °C). IR Cameras bietet passende geschlossene Pulsröhrenkühler für zirka 10.000, 45.000 oder 90.000 Betriebsstunden an. Die nBn-Sensoren basieren auf Quecksilber-Cadmium-Tellurid, nBn beschreibt den Aufbau des Halbleiters (unipolar n-type/barrier/n-type).

Niatros mit Objektiv

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

IR Cameras neue Modellreihe Niatros MWIR dient vor allem der Suche nach Kohlenwasserstoffgasen. Der Einstiegspreis für den Videokamerakern liegt bei nur noch 60.000 US-Dollar (rund 53.000 Euro). Bisher waren nach Angaben des Herstellers 85.000 bis 90.000 Dollar marktüblich. Diese Preise können aber je nach gewünschter Auflösung, Gehäuse und Objektiv deutlich steigen.

Ohne Linse wiegt ein Niatros-Kamerakern weniger als ein Kilogramm. IR Cameras Kunden integrieren diese Kamerakerne oft in Gehäuse in kardanischen Aufhängungen, welche dann auf Boden- oder Luftfahrzeuge montiert werden.

Niatros gibt es in drei Auflösungsvarianten: 320 × 256 Pixel, 640 × 512 Pixsel sowie 1280 × 1024 Pixel. Als Sensormaterial gelangt photovoltaisches Indiumantimonid zum Einsatz. Die höchste Auflösungsstufe gibt es alternativ auch mit dem neuen nBn-Sensor.

Neu im Angebot ist auch die Quazir HD+ HOT MWIR. Laut Hersteller entspricht der Preis des Kamerakerns von 90.000 US-Dollar (79.000 Euro) dem Marktniveau. Dafür sei das neue Modell aber kleiner und biete eine höhere Auflösung (1280 × 1024 bei 12 × 12 Mikrometern Pixelpitch).

Im mittelwelligen Spektrum ist die Absorption durch Wasserdampf und Kohlendioxid in der Erdatmosphäre nicht so stark wie im langwelligen Infrarot. Daher sind MWIR-Kameras in feuchten Umgebungen wie am oder auf dem Meer, in Sümpfen, sowie in heißen Gegenden gefragt. Außerdem können sie mit weniger lichtstarken Objektiven betrieben werden, als die günstigeren Infrarotkameras für langwelliges Infrarot. Entsprechend eignen sich MWIR-Kameras besonders für Fernaufnahmen.

(ds)