Yahoo baut Rechenzentrum mit Passivkühlung

Im Gebäude der Großanlage wird vor allem die natürliche Luftbewegung genutzt, um die Maschinen zu kühlen.

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Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Uptime Institute aus dem Jahr 2008 könnte sich der Strombedarf für moderne Rechentechnik bis 2020 vervierfachen. "Wenn der Anteil am Gesamtenergieverbrauch in fünf bis zehn Jahren von einem auf drei Prozent wächst und das dann so weitergeht, haben wir ein ernstes Problem", meint Exekutivdirektor Kenneth Brill. Mit diesem ungebremsten Wachstum verstärkten sich nicht nur die Auswirkungen auf den Klimawandel. "Außerdem werden sich die Gewinne der Firmen, die IT einsetzen, dramatisch verschlechtern."

Cloud-Computing-Anbieter hoffen nun, eine Lösung anbieten zu können – indem sie in ihren zentralen Rechenzentren voll auf Energieeffizienz setzen. Beim Portal-Riesen Yahoo hat man nun mit dem Bau einer solchen Anlage in Buffalo im US-Bundesstaat New York begonnen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Sie soll nur noch ein Viertel des Strombedarfs älterer Rechenzentren haben, wie Scott Noteboom, Direktor für den Bereich Rechenzentrumstechnik bei dem Internet-Konzern, sagt.

Das soll über eine mehrstufige Strategie erreicht werden. So sind die verbauten Server selbst effizienter – sie benötigen weniger Leistung etwa im Stand-by. Gleichzeitig soll das Gebäude des Rechenzentrums selbst eine wichtige Rolle spielen: Dort wird vor allem die natürliche Luftbewegung genutzt, um die Maschinen zu kühlen. Nur an Tagen mit mehr als 27 Grad wird eine Klimaanlage hinzugeschaltet, die in diesem Fall auf Verdunstungskühlung setzt. Sie muss laut Planung allerdings nur maximal 212 Stunden im Jahr in Betrieb sein.

Das Design der Yahoo-Anlage erinnert an Fabriken, die vor der Klimaanlagen-Ära in der Region um Buffalo betrieben wurden. Diese nutzten einst den konstanten Wind, der vom Lake Erie kommt, zur Kühlung. "Wenn man ein System ohne Kältemaschinen bauen will, lohnt es sich, einen Blick in die Geschichte zu wagen, als die Menschen diese Technik noch gar nicht hatten", sagt Noteboom.

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(bsc)