Zweiter Warnstreik lässt Amazon kalt

Zum zweiten Mal haben Beschäftigte bei Amazon die Arbeit niedergelegt. Den Forderungen nachgeben wollte das Versandunternehmen jedoch nicht.

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  • dpa

Wie angekündigt, haben Beschäftigte bei Amazon in Leipzig zum zweiten Mal die Arbeit niedergelegt. In der Früh- und in der Spätschicht waren zusammen rund 500 Beschäftigte im Streik, wie Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago sagte. Trotz des kühlen und regnerischen Wetters harrten sie vor dem Werkstoren aus. "Vom Streikablauf her ist alles in Ordnung, nun muss nur noch die Geschäftsführung reagieren", sagte Lauenroth-Mago.

Amazon lehnt die Forderungen der Gewerkschaft bisher ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche. Wegen des Streiks in Leipzig würden keine Auswirkungen für die Kunden erwartet, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Am Morgen hätten sich weniger als 190 Mitarbeiter beteiligt.

Der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Martin Dulig, hatte die Streikenden am Morgen besucht. Ihr Kampf sei wichtig, ihr Ziel richtig, betonte er. Zu einem Streik gehöre auch Mut. "Es ist wichtig, dass die Kollegen sehen, sie sind nicht allein", sagte der Politiker.

Ein für den Nachmittag geplantes Treffen mit Kommunalpolitikern hatte Amazon wegen des Streiks wieder abgesagt. Kunden, Medienvertreter und Politiker würden regelmäßig in die Logistikzentren eingeladen. Nachdem klar gewesen sei, dass gestreikt werde, seien die Politiker informiert worden, "dass der Eingang unseres Standorts unter Umständen schwer zu erreichen sein wird und dass Lärm unser Gespräch stören könnte – denn der Konferenzraum liegt zur Straße", begründete Amazon die Verschiebung des Treffens. Gewerkschafter Lauenroth-Mago bedauerte dies. "Die Streikenden hätten auch gern mit den Politikern über ihr Anliegen gesprochen", sagte er.

Anders als beim ersten Streik am 14. Mai waren am heutigen Montag am größten deutschen Amazon-Standort im osthessischen Bad Hersfeld keine Protestaktionen geplant. In Sachsen und Hessen hatten sich die Verdi-Mitglieder von Amazon in Urabstimmungen für den Arbeitskampf entschieden. Amazon hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. (dbe)