Kontroverse um Verschlüsselung in Holland

Holländische Strafverfolger wollen Verschlüsselungs-Treuhandorganisationen zur Zusammenarbeit zwingen.

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Von
  • Jelle van Buuren

Die holländischen Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden möchten gerne Klartext-Zugriff auf verschlüsselte Dateien im Netz haben. Das enthüllte die niederländische Datenschutz-Organisation Bits of Freedom mit der Veröffentlichung bislang geheimer Dokumente.

Die holländischen Strafverfolgungsbehörden wollen Verschlüsselungs-Treuhandorganisationen, in der Fachsprache auch Trusted Third Parties (TTPs) genannt, zur Verwendung von Verschlüsselungssystemen zwingen, die über einen Generalschlüssel den Strafverfolgungsbehörden Zugang zu verschlüsselten Botschaften gewähren – in Echtzeit und ohne Wissen der Überwachten. Sollte die Selbstregulation der Industrie nicht zu dem gewünschten Ergebniss führen, dass die Systeme eine Hintertür für "rechtmäßigen Zugang" der Behörden aufweisen, will die Regierung dafür sorgen, "dass man die TTP-Systeme dergestalt organisiert, dass die ermächtigten Behörden auf die entschlüsselten Kommunikationsströme zugreifen können", heißt es in einem der veröffentlichten Protokolle.

Einen Zwang zur Entschlüsselung oder die Übergabe des jeweiligen Krypto-Schlüssels einzelner User sehen die Regierungspläne nicht vor, sondern eine Lösung, die euphemistisch "obligatorische Selbstregulierung" genannt wird. Von Seiten der Wirtschaft ist man über die Pläne wenig erfreut und verweist darauf, dass in den Niederlanden keine gute Treuhänder-Infrastruktur entstehen könne, wenn nur die niederländischen TTPs zur Zusammenarbeit mit den Behörden verpflichtet seien. Die Kunden würden dann auf ausländische Treuhänder zurückgreifen.

Mehr in Telepolis: Holländische Regierung setzt Verschlüsselungs-Treuhänder unter Druck (Jelle van Buuren)/ (ame)