US-Amerikaner hat Ärger wegen Deep Linking

Die Dallas Morning News fordert Avi Adelman auf, Verweise auf das Online-Angebot der Zeitung zu entfernen.

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Avi Adelman aus Dallas, Texas, hat Ärger mit der Dallas Morning News. Die Zeitung verlangt von dem US-Amerikaner, dass er von seiner Homepage einen Link auf einen Zeitungsartikel entfernt. Nicht die Verlinkung generell stört das Verlagshaus der Morning News, die Firma Belo, sondern das Deep Linking. Das verstoße gegen die Nutzungsbedingungen des Internet-Auftritts der Zeitung, in denen Betreiber von Websites darauf hingewiesen werden, nur auf die Einstiegsseite zu verlinken.

Der Disput entzündete sich an einem Verweis zu einem Bericht über einen Brand in der Nachbarschaft Adelmans, der seit Mitte Februar auf dessen Site barkingdogs.org existiert. Die Anwälte des Verlagshauses Belo haben ihn im Mai in einem Brief zur Entfernung des Links aufgefordert. Adelman weigert sich standhaft.

Dass es auch anders geht, ist auf barkingdogs.org selbst nachzuvollziehen. Dort sammelt Adelman Material zum Thema Deep Linking und hat offenbar mit dem Wall Street Journal eine Vereinbarung erreicht, nach der er auf das Internet-Angebot gratis Deep Links setzen darf -- und das, obwohl der größte Teil des Online-Angebots der Zeitung kostenpflichtig ist.

Deep Linking ist im Grunde eines der fundamentalen Mechanismen des Internet. Trotzdem stören sich viele Website-Betreiber daran, und zwar nicht allein wegen Urheberrechtsverletzungen, sondern weil an der Startseite vorbei verlinkt wird und so Werbeeinnahmen möglicherweise geringer ausfallen. Vor kurzem hatte ein dänisches Gericht dem kommerziellen Internet-Recherchedienst Newsbooster das Deep Linking zu 28 dänischen Tageszeitungen verboten. Hier ging es allerdings darum, dass Newsbooster mit fremden Inhalten Geld verdient hatte.

Nicht alle Tageszeitungen haben etwas gegen direkte Verlinkungen, wie das Wall Street Journal berichtet. So wird zum Beispiel ein Sprecher der New York Times zitiert, der meint, seine Publikation habe keine Probleme mit Links, ebenso wie die Washington Post. Dort erlauben die Nutzungsbedingungen generell Verlinkungen, allerdings behält sich die Zeitung vor, Erlaubnisse zurückzuziehen.

Hundefreund Adelman hat sich offenbar die Kontroverse zum Anlass genommen, sich tiefer mit dem Thema zu beschäftigen. Auf seiner Homepage dokumentiert er den Streit mit der Dallas Morning News sehr ausführlich -- und scheut sich auch hier nicht vor sehr tiefen Verlinkungen. Das hat System, denn Adelman wird nach eigener Aussage erst mit dem Deep Linking aufhören, "wenn ihm die Tastatur aus seiner kalten, sterbenden Hand genommen wird". (anw)