E-Government macht in Europa Fortschritte

Die jüngste E-Government-Studie der Europäischen Kommission stellt gegenüber der vorigen Erhebung vom Oktober 2001 deutliche Fortschritte fest. Deutschland tut sich vergleichsweise schwer.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die jüngste E-Government-Studie der Europäischen Kommission stellt deutliche Fortschritte seit der vorigen Erhebung vom Oktober 2001 fest. So verbesserte sich europaweit die Verfügbarkeit der über das Internet angebotenen öffentlichen Dienstleistungen von 45 auf 55 Prozent. Die von der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young erstellte Studie umfasst die 15 EU-Mitgliedsstaaten sowie die Schweiz, Norwegen und Island. Die Erhebung erfolgte auf der Basis von 20 durch die EU definierten Indikator-Dienstleistungen, davon zwölf Dienste für Bürger und acht für Unternehmen.

Zwischen Behörden und Unternehmen gibt es laut Studie mit durchschnittlich 68 Prozent deutlich mehr Dienstleistungen als zwischen Behörden und Bürgern, bei denen der die Verfügbarkeit 47 Prozent beträgt. Auch wächst das unternehmensorientierte E-Government mit 15 Prozent wesentlich schneller als das bürgerorientierte mit nur 7 Prozent. Irland, Schweden und Finnland liegen an der Spitze. Deutschland ist zwar nicht Schlusslicht, liegt jedoch abgeschlagen auf dem 14. Platz.

Schweden, Belgien und Irland haben am meisten in den letzten 6 Monaten in E-Government investiert. Deutschland liegt hinsichtlich der Wachstumsrate ebenfalls nur auf Platz 14. Das Bundesinnenministerium betont allerdings, dass "bei den neun Indikator-Dienstleistungen, die in Deutschland von der Bundesverwaltung angeboten werden, insgesamt sechsmal der Höchstwert von 100 Prozent erreicht wird".

Einkommensbezogene Dienstleistungen wie beispielsweise die Online-Umsatzsteuererklärungen oder -Unternehmenssteuern liegen EU-weit bereits bei 79 Prozent. Dänemark, Italien und Frankreich erreichen in diesem Bereich bereits 100 Prozent, Deutschland liegt unwesentlich unter der Höchstmarke. Registrierungmöglichkeiten wie beispielsweise die Anmeldung eines neuen Wohnorts oder Autos rangieren allerdings erst bei 53 Prozent, wobei sich Deutschland in diesem Bereich im unteren Feld bewegt. Schweden und Finnland hingegen schneiden äußerst gut ab.

Im Bereich der Online-Arbeitssuche, der öffentlichen Auftragsvergabe, Bibliotheken, Gesundheits- und Sozialleistungen rangieren die EU-Länder bei durchschnittlich 49 Prozent, wobei sich Schweden und Irland im oberen Bereich bewegen. Deutschland liegt auch in diesem Bereich im unteren Mittelfeld, obwohl es bei der Einkommensteuererklärung und den Online-Stellenangeboten die volle Prozentzahl erreichen konnte.

"Die in der Studie erzielten 75 Prozent Online-Verfügbarkeit für E-Procurement werden bereits jetzt übertroffen", meldet das Bundesinnenministerium, da am 3. Mai mit der Freischaltung des ersten öffentlichen Vergabeverfahrens die öffentliche Vergabe die volle Interaktivität, also 100 Prozent, erreicht werde. Allerdings tut sich Deutschland wie auch die Niederlande und Schweiz schwer mit Sozialleistungen, da diese nicht von einer zentral organisiert werden.

Im Bereich der Genehmigungen und Lizenzen, die online vergeben werden, liegen die EU-Länder bei 41 Prozent. Hier schneidet Deutschland sogar besonders schlecht ab, während Irland als einziges Land einen Spitzenwert vermelden kann. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (anw)