Sprint startet Musik-Service fürs Handy

Die Mobilfunkgesellschaft Sprint PCS startet heute in den USA einen Musik-Dienst für spezielle MP3-Handys.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Mobilfunkgesellschaft Sprint PCS, eine Tochter der Telekommunikationsfirma Sprint, hat heute den US-weiten Start eines MP3-Dienstes für ein spezielles Handy, das Uproar von Samsung, bekannt gegeben. In einer Einführungsphase, die bis zum 14. Januar 2001 laufen soll, können sich Sprint-Kunden, die das Samsung-Handy schon haben oder sich kaufen wollen, für den Musik-Dienst registrieren lassen und diesen ein Jahr lang kostenlos nutzen. Allerdings ist das Uproar mit einem Preis von 399,99 US-Dollar nicht gerade billig.

Das Mobilfunkgerät ist eine Kombination aus Handy mit Internet-Funktion, MP3-Player und PDA. Zu welchem Preis Sprint seinen neuen Dienst nach der Einführungsphase anbieten will, hat das Unternehmen noch nicht mitgeteilt. Da es aber davon spricht, dass die kostenlose Nutzung über ein Jahr einen Wert von 120 US-Dollar habe, liegt eine Nutzungsgebühr von zehn US-Dollar monatlich nahe.

Sprint realisiert seinen neuen Dienst My Music in Zusammenarbeit mit HitHive. HitHive verkauft seinen Geschäftskunden Komplettlösungen zur Integration von Angeboten mit digitaler Musik in deren Dienstleistungen. Jedem Nutzer des Musikdienstes stehen zwei Gigabyte Speicherplatz auf Servern von HitHive zur Verfügung, was laut Sprint zur Speicherung von bis zu 800 MP3-Files ausreichen soll.

Anders als bei Angeboten wie My.MP3.com, wo man bereits auf dem Server eingestellte Musik-Stücke zur Benutzung freischalten kann, muss man bei My Music alle Audio-Files selbst ins MP3-Format konvertieren und auf den Server übertragen. Zusammengestellt und verwaltet werden soll die private Musik-Sammlung dann durch die Software RealJukebox von RealNetworks, die Sprint auf CD an seine My-Music-Kunden verteilen will. Die Verwaltung soll aber auch über Sprint Wireless Web, einem mobilen Internet-Dienst, über den WML- und HDML-Seiten angezeigt werden können, möglich sein.

Zum Abspielen kann man die Musik-Files entweder komplett herunterladen und sie sich dann mit einem entsprechenden Player oder dem Uproar-Handy anhören. Sie lassen sich aber auch per Streaming Audio direkt abspielen. Nach Angaben Sprints fasst der interne Speicher von 64 MB des Uproars von Samsung rund eine Stunde Musik in CD-Qualität.

Inwiefern die Musik-Industrie von dem neuen Dienst begeistert sein wird, bleibt abzuwarten. Auf die Probleme, die MP3.com mit seinem Download-Dienst für Musik hatte und noch immer hat, gingen weder Sprint noch HitHive bei der Ankündigung ihres Musik-Angebots ein. Im Prinzip ist es schließlich mit My Music genauso wie mit My.MP3.com möglich, Musik anderen Usern zur Verfügung zu stellen, indem die Zugangsdaten zu den entsprechenden Server-Accounts weitergegeben werden.

Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied beider Angebote: Während es bei My.MP3.com die anbietende Firma, nämlich MP3.com, ist, die die Musik auf einem Server speichert und die deswegen der Copyright-Verletzung für schuldig befunden wurde, sind es bei My Music die Kunden selbst, die die Songs auf einem Server speichern müssen. Und wenn dies denn eine illegale Handlung ist, dann begehen diese die Kunden, nicht der Anbieter. Sprint und HitHive können sich also diesbezüglich voraussichtlich auf der sicheren Seite wähnen. (chr)