Betrüger soll bei Internet-Auktionen 750.000 Euro erschwindelt haben

Nach einem Jahr seriöser Geschäfte soll ein Computerhändler in den vergangenen Wochen nur noch das Geld kassiert, aber keine Ware mehr geliefert haben.

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  • dpa

Ein Computerhändler aus Kassel soll bei Internet-Versteigerungen mehrere hundert Menschen in ganz Deutschland um insgesamt rund 750.000 Euro betrogen haben. Wie Betroffene sowie das Internet-Auktionshaus Ricardo am Freitag mitteilten, soll der Mann ein Jahr lang seriös Geschäfte abgewickelt haben, bevor er in den vergangenen Wochen nur noch das Geld kassiert, aber keine Ware mehr geliefert habe. Die Polizei in Kassel bestätigte den Sachverhalt, wollte aber mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen keine Details mitteilen.

"Der hat ein Jahr lang gut geliefert, so dass er von den Käufern super bewertet wurde", sagte Jörg Weber aus Heidenheim (Baden-Württemberg), der 580 Euro für einen nie erhaltenen Computer überwiesen hat. Deshalb habe auch niemand Verdacht geschöpft, als der Händler entgegen früherer Gepflogenheiten plötzlich nur noch Vorauszahlung akzeptiert habe. "Das war gut eingefädelt und von langer Hand geplant." Außer bei Ricardo soll der Kasseler auch bei anderen Online-Auktionshäuser wie eBay und Feininger Online-Versteigerungen betrieben haben.

Wie Hartmut Heinke, Leiter der Rechtsabteilung beim Internet-Versteigerer Ricardo in Hamburg, erklärte, übernimmt das Auktionshaus keine Verantwortung für derartige Betrügereien. "Wir sind nur der Marktplatz." Dass man geprellt werde, sei ein "grundsätzliches Risiko, das man im Internet eingeht." Es sei Sache der Käufer, sich vorsichtig zu verhalten. Trotzdem biete Ricardo für solche Fälle eine Käufer-Versicherung an, die allerdings nur maximal 222 Euro abdecke. "Wir sind uns darüber im Klaren, dass das den Schaden nur zum Teil ausgleichen kann." (dpa) / (jk)