EU-Kommission will neue Organisation gegen Cybercrime

Bereits Anfang 2004 sollte die European Network and Information Security Agency im Rahmen der Initiative E-Europe ihre Arbeit aufnehmen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit einer neuen Organisation für Netzwerksicherheit will die Europäische Kommission künftig gegen Internetkriminalität vorgehen. Bereits Anfang 2004 sollte die European Network and Information Security Agency im Rahmen der Initiative E-Europe ihre Arbeit aufnehmen, erklärte EU-Industrie- und Informationsgesellschaftskommissar Erkki Liikanen. Die Netzsicherheit sei ein Hauptanliegen geworden, insbesondere seit dem 11. September, hieß es bei der Generaldirektion Informationsgesellschaft zu dem Vorhaben. In den ersten fünf Jahren soll die neue Behörde nach Angaben von dpa für die Union mit dann 25 Mitgliedstaaten insgesamt 33 Millionen Euro kosten; ihr Standort ist noch offen.

Das Internet habe die Arbeit der Unternehmen in der EU in den vergangenen Jahren viel effizienter, aber auch viel angreifbarer gemacht, sagte Liikanen laut dpa. Inzwischen nutzten 90 Prozent aller Firmen das weltweite Netz, die Mehrheit betreibe auch eine Website, und rund 40 Prozent aller EU-Bürger seien ans Internet angeschlossen. Damit wachse die Gefahr von Cyber-Angriffen: "Das schlimmste Szenario ist ein Diebstahl wichtiger persönlicher Daten", meinte der Finne. Zu den geschätzten Kosten der Internetkriminalität wollte sich der Kommissar jedoch nicht äußern.

Zu den Hauptaufgaben der geplanten Agentur soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit nationalen Einrichtungen und der Industrie gehören. Ihre Arbeit solle auf den Ansätzen in den einzelnen EU-Staaten aufbauen und diese zusammenführen, sagte der Kommissar. "Die Industrie hat natürlich eine Schlüsselrolle zu spielen in diesem Bereich", erklärte Liikanen. Die Zusammenarbeit solle aber auf freiwilliger Basis geschehen: "Wir schlagen keine Befugnisse in der Strafverfolgung vor." Die Behörde solle sich mehr auf Fragen der Technologie als der Verbrechen konzentrieren und als Kompetenzzentrum dienen, bei dem Mitgliedsstaaten und EU-Einrichtungen in Fragen der IT-Sicherheit beraten werden.

Über den Sitz der neuen Einrichtung muss der Ministerrat nach Angaben Liikanens binnen sechs Monaten nach dem Kommissionsvorschlag entscheiden. Offiziell soll der Vorschlag bei der Kommissionssitzung am morgigen Dienstag in Straßburg beschlossen werden: "Die gesamte Gesellschaft ebenso wie ihre Mitglieder hat zu lernen, wie man mit den Risiken umgehen kann, die mit Netzwerken und IT-Systemen einhergehen. Die European Network and Information Agency wird dazu beitragen", betonte Liikanen. (jk)