Das Napster-Erbe: Tauschrausch ohne Ende

Trotz vollmündiger Ankündigungen kommen kommerzielle Online-Tauschbörsen nicht in Gang. Stattdessen haben sich andere Tauschbörsen etabliert, die den Erfolg von Napster mit anderen Mitteln fortführen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Trotz vollmündiger Ankündigungen kommen kommerzielle Tauschbörsen für Musik und Filme nicht in Gang. Auch wenn beispielsweise RealNetworks inzwischen in den USA mit seinem Dienst für "Musik zur Miete" an den Start ging, dürften sich viele User angesichts der Tücken solcher Angebote eher abgeschreckt fühlen. Stattdessen haben sich andere Tauschbörsen etabliert, die den Erfolg des gerichtlich stillgelegten Angebots der Tauschbörse Napster mit anderen Mitteln fortführen.

Noch während der gerichtlichen Auseinandersetzungen um Napster schickten sich unterschiedlichste Angebote an, das Erbe der Musik-Tauschbörse anzutreten. Insbesondere Gnutella mit seinen dezentralen Strukturen stand ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei Musikfans, die mittlerweile aus einer breiten Palette von Tauschbörsen wählen können. Im Mittelpunkt stehen jetzt nicht mehr nur Musiktitel, sondern auch ganze Kinofilme.

Bei einer Reihe von Börsen geht das Angebot inzwischen weit über das reine Tauschen hinaus: Neben Detailverbesserungen gibt es die Möglichkeit, per Instant Messaging private Mitteilungen an die Tauschpartner zu senden oder gar eine komplette Chat-Funktion. Um bestimmte Dateitypen oder pornografische Inhalte von vornherein auszublenden, bieten einige Programme zusätzlich entsprechende Filterfunktionen an. Besonders breit gefächert ist das Musik-Angebot über Audiogalaxy und Aimster.

Wer sich die Zeit nimmt und über Stunden ganze Filme aus dem Netz lädt, ist mit Anbietern wie FastTrack und eDonkey 2000 gut bedient, sofern die Funktionen des Angebots im Vordergrund stehen. FastTrack-Technik steckt hinter den Tauschbörsen von Musiccity (Morpheus), Grokster und KaZaA. Die größte Filmauswahl bieten die Tauschbörsen Hotline und Direct Connect, berichtet c't in seiner neuesten Ausgabe.

Egal wie groß das Angebot ist: Wer sich am Tauschrausch beteiligt, begibt sich in eine rechtliche Grauzone. Und die Musikindustrie geht mit Nachdruck inzwischen auch juristisch gegen Napsters Erben vor. "Generell wird die Musik- und Videoindustrie es aber schwer haben, gegen den Dateitausch im Netz vorzugehen", heißt es jedoch im Fazit des c't-Berichts.

Den ausführlichen Bericht Tauschrausch --Internet-Tauschbörsen im Vergleich bringt c't in Ausgabe 26 /2001 (ab dem morgigen Montag, den 17. Dezember 2001, im Handel). (jk)