RealPlayer für UMTS-Handys

Der Chef von RealNetworks kündigte an, zusammen mit Nokia Audio- und Video-Streaming für das EPOC-Betriebssystem zu entwickeln.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Wenn Chuck Berry aus dem Handy dröhnt, kann sich Rob Glaser freuen. Der Chef von RealNetworks kündigte auf der Real Europe 2000 in Disneyland bei Paris an, zusammen mit Nokia Audio- und Video-Streaming für das EPOC-Betriebssystem zu entwickeln. In allen UMTS-Geräten soll Technologie von RealNetworks für das nötige Multimedia-Gefühl sorgen. Damit fährt RealNetworks zweigleisig: "In den USA setzen wir auf die Breitband-Lieferung via Kabel und die DSL-Technik, in Europa wird es UMTS und Kabel oder DSL sein."

In diesem Zusammenhang kündigte RealNetworks mit drei Partnern die Lieferung von Internet-Video über Kabel an: Chello, die Deutsche Telekom und Madge.web wollen ein paneuropäisches System für die Lieferung von Videos in VHS-Qualität entwickeln. Ziel sei es, den Weg in die Videothek abzuschaffen, verkündete Robert Madge, Präsident von Madge.web. Rob Glaser, der ehemalige Multimedia-Chefentwickler, fand harte Worte für die Musikindustrie: "Was die Industrie derzeit gegen Firmen wie Napster unternimmt, erinnert mich an die Prohibition, die wir in den USA in den zwanziger Jahren hatten. Dieser Kampf ist aussichtslos. Wenn die Industrie keinen Weg findet, ihre Archive mit vernünftigen Lizenzbestimmungen den Anwendern zu öffnen, werden die Anwender andere Wege finden."

RealNetworks hält nach eigenen Angaben bei Streaming Media einen Marktanteil von 85 Prozent. Für die Firma ist Microsoft kein richtiger Gegner, sondern eine Firma auf der Suche nach einer Strategie. "Natürlich können Sie schreiben, das Microsoft unsere Konkurrenz ist. Aber sie kümmern sich nicht um Standards und machen ihr eigenes Ding. Sie nutzen Streaming Media, um ihre Systemstrategie abzusichern, wir kümmern uns nicht um die Plattform, weder bei den Backends noch bei den Clients. Die Medienindustrie ist nicht ein Teil der IT-Industrie, das versteht Microsoft noch nicht," behauptete Rob Glaser. Im Streaming-Sektor stellte RealNetworks in Disneyland erstmals die Unterstützung von Apples Quicktime vor. Die Lösung wurde unabhängig von Apple entwickelt, sei aber von der Firma akzeptiert worden, heißt es bei RealNetworks. (Detlef Borchers) / (jk)