Bill Gates: Essen und Alphabetisierung wichtiger als PCs

Bill Gates erklärte auf der Konferenz "Creating Digital Dividends", dass in Entwicklungsländern direkte Techologie-Investitionen unsinnig seien, solange die Bevölkerung hungere und nicht lesen und schreiben könne.

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Von
  • Nico Jurran

Microsoft-Gründer Bill Gates teilte den staunenden Teilnehmern der Konferenz Creating Digital Dividends mit, dass in Ländern der Dritten Welt direkte Techologie-Investitionen unsinnig seien, solange die dortige Bevölkerung hungere und nicht lesen und schreiben könne.

"Es fehlt an Elektrizität, es gibt keine Stromversorgung. Diese Menschen versuchen am Leben zu bleiben – da gibt es keinen Bedarf für einen PC", war die Kernaussage von Gates (die Rede und die anschließende Diskussion ist als RealVideo-Stream abrufbar). Damit überraschte Gates nicht nur Scott Shuster, Chairman des Wirtschaftsblattes Business Week und Moderator der Konferenz, der die Veranstaltung mit den Worten eröffnete: "Als Bill Gates Microsoft gegründet hat, war die ganze Welt ein Entwicklungsland – was PCs angeht."

Immerhin war die dreitäge Konferenz veranstaltet worden, um Wege zu finden, wie die Industrie in Technologieprojekte für die Dritte Welt investieren kann. Und so hatte unter anderem AOL in diesem Rahmen eine Allianz mit dem Friedens-Corps bekannt gegeben, durch die sich der Provider zur Lieferung von 70 "Peace Packs" jährlich verpflichtete, die jeweils zwei Rechner, eine Digitalkamera, einen Drucker und Internetanschluss enthalten.

Iqbal Quadir, Gründer der in Dhaka (Bangladesch) ansässigen Mobilfunkfirma GrameenPhone teilte nach US-Berichten von der Konferenz die Auffassung von Bill Gates allerdings nicht. Er glaubt, dass sich die Sorge um Verbesserung des Gesundheitszustand der Bevölkerung der dritten Welt und Technologie nicht zwangsläufig ausschließen müssten, da diese selbst Lösungen finden würden, wenn eine Umwelt geschaffen würde, in der Menschen für sich selbst sorgen könnten.

Anderseits widersprach auch Gates Vermutungen, dass seine Firma am Rande stehen und auf eine Verbesserung der Situation in den Entwicklungsländern warten werde. Microsoft werde sich auch weiterhin an sinnvollen Projekten beteiligen und zudem Menschen in der Dritten Welt seine Software umsonst zur Verfügung stellen, wenn sie Zugang zu einem Computer erhalten. Hier ginge es um eine gute Sache, nicht um eine Möglichkeit, Geschäfte zu machen. (nij)