In Florida macht Big Brother Ernst

Als erste Stadt in den USA hat Tampa flächendeckend High-Tech-Überwachungskameras installiert.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Als erste Stadt in den USA hat Tampa, das Wirtschafts- und Finanzzentrum im Südwesten Floridas, flächendeckend High-Tech-Überwachungskameras installiert, deren Bilder mit Daten von Strafverfolgungsbehörden abgeglichen werden. Zunächst sollen insgesamt 36 Kameras die Straßen von Tampas Amüsierviertel Ybor City überwachen und die Gesichter der dort flanierenden Besucher scannen. Die Aufnahmen werden dann in Echtzeit mittels einer so genannten "FaceIt"-Software vom Hersteller Visionics mit Bilddatenbeständen von Polizei und Justiz verglichen.

Schon beim diesjährigen Super Bowl, dem Endspiel um die Meisterschaft im American Football, hatten die Stadtoberen von Tampa eine Überwachungsaktion gestartet, die vielerorts für Entrüstung gesorgt hatte: 20 Kameras der Firma Graphco Technologies filmten heimlich die Besucher, als diese die Eingangstore zum Stadion durchschritten. Mittels einer Software von Viisage Technology konnte ein Computer die Aufnahmen mit einer Datenbank abgleichen, in der aus Polizei- und Gerichtsakten Tausende von Kriminellen – vom Taschendieb bis zum Terroristen – vermerkt worden waren.

Das Ergebnis der Aktion: 19 Personen, die wegen kleinerer Vergehen gesucht wurden, sollen im Stadion gewesen sein. Zu Verhaftungen war es aber in keinem der Fälle gekommen. Während sich Ordnungshüter und Softwarevertreiber begeistert von der Aktion zeigten, warnten Daten- und Verbraucherschützer schon damals eindringlich davor, dass dies der erste Schritt zu einer permanenten Überwachung sei. Jetzt hat Tampa den zweiten Schritt getan – die dauerhafte Video-Überwachung ist ab sofort per Gesetz erlaubt. (pmz)