EU-Kommission fordert schnelle Einführung des Internet-Protokolls Version 6

IPv 6 gilt der Kommission als Schlüsseltechnik für das Internet der nächsten Generation und soll die Wettbewerbsfähigkeit Europas sichern.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel eine Mitteilung unter dem Titel Internet der nächsten Generation -- Vorrangige Maßnahmen beim Übergang zum neuen Internet-Protokoll IPv6 verabschiedet. Darin wird ein europäischer Aktionsplan für die beschleunigte Einführung des Internet-Protokolls Version 6 gefordert. Das IPv6 gilt als Schlüsseltechnik für das Internet der nächsten Generation. Handlungsbedarf besteht nach Auffassung der Kommission vor allem deshalb, weil der IP-Adressraum der gegenwärtigen Internet-Generation (IPv4) voraussichtlich schon im Jahr 2005 ausgeschöpft sein wird.

Das in den 70er-Jahren konzipierte Internet-Protokoll ermöglicht in der jetzigen Form eine eindeutige Zuordnung von etwas mehr als 4 Milliarden Adressen; diese reichen nicht aus, um jedem Menschen auf der Erde eine eigene zuzuordnen. Von einer künftigen "allgegenwärtigen Vernetzung", dem "Ubiquitious Computing" in der Datenwelt, ganz zu schweigen. Vor allem die drahtlose Datenübertragung zwischen mobilen Endgeräten und der Mobilfunk der 3. Generation (3G) werden einen kaum zu sättigenden Hunger nach IP-Adressen mitbringen.

Im Hinblick auf die Zahl der künftig zur Verfügung stehenden Internetadressen befand denn auch die EU-Kommission, dass IPv6 einen "wahren Quantensprung" darstelle. "IPv6 ist die technische Voraussetzung für das Zusammenwachsen von Internet und Mobilkommunikation", verdeutlichte Kommissionsmitglied Erkki Liikanen. Die Bedeutung von IPv6 für die Wettbewerbsfähigkeit Europas könne gar nicht überschätzt werden.

Um IPv6 zu verwirklichen, müsse Europa aber ein "entsprechendes politisches Engagement" an den Tag legen, forderte Liikanen. Vorgänger IPv4 mutiere schon bald zu einem Bremsklotz sowohl für die Entwicklung der weltweiten Informationsgesellschaft als auch für eine ganze Reihe neuer Technologien und Dienste.

Statt der gewohnten 32-Bit-Adressen erweitert IPv6 die Adressen auf 128 Bit, damit entsteht ein Adressraum von etwa 3,4 x 1038 Adressen. Das IPv6-Forum stellt dies etwas anschaulicher dar: "Pro Quadratmillimeter Erdoberfläche stehen nun ca. 667 Billiarden, pro Mensch 6,5 x 1028 Adressen bereit." Neben einer Ausdehnung des Adressraums bringt die nächste Generation von TCP/IP aber auch höhere Sicherheitsstandards und garantierte Bedingungen für IP-Dienste (Quality of Service, QoS) mit. IPv6 wird mittlerweile von vielen Hardware-Herstellern sowie zahlreichen Betriebssystemen parallel zu IPv4 unterstützt. (pmz)