Schadensersatzforderungen wegen Wurmbefall (Update)

Eine neue Verdienstmöglichkeit per Spam meint eine österreichische Firma gefunden zu haben: Für die angebliche Zusendung einer virenverseuchten Mail fordert das Unternehmen 900 Euro.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 188 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Urs Mansmann

"Wir fordern Schadenersatz von ihnen!!!" lautet der Betreff einer neuen Massen-Mail. Der Vorwurf an die Empfänger: Sie hätten am 8. Januar eine E-Mail mit dem Klez-Virus an eine österreichische Firma versandt und damit beim Empfänger einen Schaden von 10 000 Euro verursacht. Großzügigerweise verzichte man auf einen Großteil der Kosten, wenn man bis zum 17. Januar den Eingang von 900 Euro auf einem deutschen Konto verzeichnen könne, schreiben die Verfasser. Einige dieser Mails erreichten auch den Heise-Verlag, betroffen waren dabei E-Mail-Adressen, die offiziell als Kontaktadressen angegeben werden, aber niemals als Mail-Absender fungieren.

Nach einer Meldung der österreichischen Site futureZone.ORF sind zudem auch andere Firmen betroffen. Die Kriminalpolizei hat demzufolge bereits Ermittlungen aufgenommen. Die betroffene Raiffeisenbank werde sich der Sache annehmen und schließe rechtliche Schritte gegen den Kontoinhaber nicht aus, heißt es weiter. Der Heise Zeitschriften Verlag wird Strafanzeige wegen versuchten Betruges gegen den oder die Urheber stellen.

Die E-Mails waren mit voller österreichischer Adresse, Telefonnummer und Umsatzsteuernummer versehen. In einem Telefonat mit heise online räumte der Unterzeichner ein, man habe nicht genau gewusst, von welchem Absender der Virus stammte und deshalb mehrere Schadenersatzforderungen verschickt. Diese seien inzwischen hinfällig, weil man nun wisse, dass der Wurm auf andere Art und Weise ins System gelangt sei. Man bedaure den Vorfall.

Interessanterweise wurde die E-Mail am 10. Februar verschickt, nachdem die Zusendung am 8. Januar stattgefunden haben soll und in der E-Mail eine Frist zur Zahlung bis zum 17. Januar gesetzt wird. Inzwischen erreichte den Heise-Verlag eine Entschuldigungs-Mail, die offensichtlich auch an die österreichische Gendarmerie ging. Der Absender bittet darum, das vorherige Schreiben als gegenstandslos zu betrachten. Man habe nicht in Betracht gezogen, dass Klez die Absenderadressen fälsche. Eine Erklärung, warum zahlreiche Empfänger ein gleichlautendes Schreiben erhielten, enthält die Stellungnahme allerdings nicht. (uma)