Informatiker warnen vor Biometriedaten im Personalausweis

Die Gesellschaft für Informatik hat davor gewarnt, eine Online-Datenbank mit den biometrischen Daten aller in Deutschland gemeldeten Personen anzulegen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Gesellschaft für Informatik hat davor gewarnt, eine Online-Datenbank mit den Daten aller in Deutschland gemeldeten Personen inklusive biometrischer Daten anzulegen. Der Präsident der Gesellschaft für Informatik, Heinrich C. Mayrals, kritisierte die Vorlage der Bundesregierung zum Terrorismusbekämpfungsgesetz als "bedenkliche Katalogisierung der Gesamtbevölkerung".

"Durchdenkt man das Ansinnen der Bundesregierung konsequent, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Ausweise aller in Deutschland gemeldeten Personen inklusive aller Daten in einer immensen Datenbank gespeichert werden sollen", sagte Mayr. Dies würde erforderlich, da nach Aussage von Innenminister Schily biometrische Daten und auch Personalausweise gefälscht werden können. Darüber hinaus müssten dann jede Polizeidienststelle und andere Behörden einen Online-Zugriff auf diese Datenbank haben, um die Daten abgleichen zu können, sonst sei sie sinnlos.

"Jedes von außen zugängliche System hat Sicherheitslöcher. Niemand kann garantieren, dass diese Datenbank hundertprozentig vor dem Zugriff Unbefugter geschützt werden kann", so Mayr. Gerade eine Online-Datenbank mit solch sensiblen Daten werde mit Sicherheit schnell das Ziel krimineller Attacken werden.

Der Hamburger Datenschutzexperte Klaus Brunnstein warnte unterdessen, man müsse sich auch im Klaren sein, dass biometrische Daten wie ein Fingerabdruck oder ein Irisscan weit mehr als nur die Identität der Person verraten. "Es gilt als sicher, dass aus biometrischen Daten auf Erbkrankheiten oder aktuelle Krankheiten geschlossen werden kann", meinte Brunnstein. Damit werde dieses Material auch für andere interessant, wie zum Beispiel Krankenkassen oder Versicherungen. (wst)