Japaner entwickeln Computerhilfe für Blinde

Japanische Forscher haben eine Methode entwickelt, um Blinde mit Hilfe der Computer-Auswertung von Kamerabildern sicher über Ampeln oder Zebrastreifen zu geleiten.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Japanische Forscher haben eine Methode entwickelt, um Blinde mit Hilfe der Computer-Auswertung von Kamerabildern sicher über Ampeln oder Zebrastreifen zu geleiten. Die Software wertet die Bilder einer einzelnen Kamera aus und kann "erkennen", wie weit die andere Straßenseite entfernt ist und ob die eventuell vorhandene Ampel rot oder grün zeigt. Tadayoshi Shioyama und Kollegen beschreiben ihre Entwicklung im Fachmagazin Measurement Science and Technology (Nr. 13, S. 1450).

Ein Computer berechnet aus dem perspektivischen Bild der Zebrastreifen die Entfernung zur anderen Straßenseite. Dank dieses Tricks benötigen die Entwickler vom Institut für Technologie in Kyoto keine zweite Kamera, wie sie sonst für ein räumliches Bild erforderlich wäre. Aus den Aufnahmen erkennt die Bildauswertung zudem, ob die Ampel rot oder grün ist.

In ersten Tests werteten die Wissenschaftler 43 Aufnahmen einer Video-Kamera von 30 verschiedenen Fußgängerüberwegen aus, die zwischen fünf und 21 Metern breit waren. Die Kamera hatte sich jeweils etwa in Augenhöhe befunden -- die Lichtverhältnisse waren sehr unterschiedlich. Die Ergebnisse erwiesen sich als vielversprechend: Die Ungenauigkeit bei der Entfernungsmessung lag bei fünf Prozent, der mittlere Fehler bei 0,38 Metern. Allerdings braucht das System noch recht viel Zeit. Auf einem 533 MHz-Celeron-System benötigte die Software durchschnittlich 4,6 Sekunden, um die Entfernung auszuwerten, und etwa 7,6 Sekunden, um die Bildregion zu finden, in der sich die Ampel befand. (wst)