Bei Linux für den Raspberry Pi hat man praktisch keine Wahl: Es gibt immer nur fertige Dateisystem-Images, die irgendjemand anderes installiert hat – inklusive weltweit bekanntem Standard-Passwort, das bitte sofort nach dem ersten Start zu ändern ist. Allenfalls bei der Geschmacksrichtung hat man etwas Entscheidungsspielraum und darf zwischen Raspbian, Debian, Ubuntu Mate und ein paar Appliance-Systemen wählen. Anschließend muss man selbst herausfinden, welche Pakete für den angedachten Einsatzzweck überflüssig sind und nur Speicherplatz und bei Updates unnötiges Datenvolumen kosten – oder man lebt mit dem im Zweifel überladenen Standardsystem.
Bei openSUSE Leap 15.1 (Download) sind die Entwickler einen anderen Weg gegangen: Sie haben den vom PC bekannten Installer der Linux-Distribution auf den Raspberry Pi 3 portiert, sodass sich openSUSE Leap nun vom USB-Stick booten und individuell angepasst als Server oder als Client mit verschiedenen Desktops auf dem Mini-Rechner installieren lässt. Allerdings darf man von den Client-Installationen mit Desktop nicht allzu viel erwarten, sie überfordern den Prozessor und vor allem den Speicher des Raspi 3 – der gerade erschienene Raspi 4 wird noch nicht unterstützt. Als Server läuft openSUSE aber auch auf dem Raspi 3 gut.
Perfekt ist die Portierung des Installers für den Raspi aber nicht, es hakt noch bei der Partitionierung und es gibt keine Unterstützung bei der WLAN-Konfiguration. Deshalb sollten Sie dem Raspi zumindest für den Zeitraum der Installation eine Internetverbindung via Ethernet bereitstellen.
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