iX 8/2017
S. 68
Review
Netzwerkspeicher
Aufmacherbild

Buffalos NAS-System TS5410 im GTI-Look

Durchzug

Als ausfallsicheres Speichersystem mit RAID-Technik und vier Platteneinschüben preist Buffalo sein NAS-System an. Wie stellt es sich in einer heterogenen Umgebung mit einem Nebenjob-Administrator dar?

Die Kreativen sind entsetzt. Bildeten bisher die Macs mit ihren kaum hörbaren Festplatten die typische Geräuschkulisse des Grafikstudios, so quält jetzt das nervige Surren eines Lüfters die Gehörgänge. Doch der Chef und Feierabend-Administrator ist froh über die einfache Installation des neuen NAS-Systems, auch wenn seine Mitarbeiter lästern: „Sieht aus wie dein GTI und röhrt auch so! Wozu hat die Kiste eigentlich einen Lüfter? Braucht die so viel Strom?“

Bei der anschließenden Montage eines Verbrauchsmessgeräts besteht Buffalos TeraStation ihren ersten Härtetest, nämlich die Trennung vom Stromnetz ohne vorheriges Herunterfahren. Anschließend zieht die kleine Box in die Besenkammer um, findet ihren Platz neben dem Router der Telekom und setzt anstandslos ihren Betrieb fort.

Buffalo hat mit der TeraStation TS5410DB44 das Arbeitszimmer des Freiberuflers oder kleine Büros im Sinn und gestaltet die Installation entsprechend narrensicher. Nach der Verkabelung (RJ-45-Ethernet und Kaltgerätekabel) und dem ersten Einschalten richtet sich das Gerät binnen rund fünf Minuten automatisch ein. Danach zeigt das Display diverse Systeminformationen wie IP-Adresse, Hostname und Firmware-Version. Auch die Laufwerke, beim vom Hersteller gestellten Testgerät vier Seagate ST2000VN NAS, sind sofort nutzbar via Apple Filing Protocol (AFP) oder SMB im JBOD-Modus, also als „Just a bunch of disks“ ohne RAID-Redundanz.

Auch ohne Konfiguration betriebsbereit

Der Quick Setup Guide empfiehlt nach dem Einschalten des Geräts den Download der Software NAS Navigator2 für Mac oder Windows. Dies ist nicht zwangsläufig notwendig. Es reicht aus, die IP-Adresse oder den Hostnamen im Browser einzutippen, denn die Administration erfolgt vollständig – und ausschließlich – per HTTP, im Auslieferungszustand unverschlüsselt. Der NAS Navigator2 sucht alle im Netz verfügbaren Buffalo-Stationen, listet deren Netzwerkinformationen auf und zeigt den Füllstand des RAID an. Auf Wunsch wird auch eine Liste der freigegebenen Ordner angezeigt, ferngesteuert ein Piepton ausgegeben oder ein Firefox mit der Administrationsoberfläche geöffnet.

Um mehr aus der TeraStation herauszuholen, muss dann doch ein bisschen administriert werden. Gleich nach dem ersten Öffnen der Bedienoberfläche fordert die Maschine den Anwender zu Beginn eines mehrstufigen Einrichtungsdialogs auf, das Default-Passwort zu ändern. Nutzer, die gewohnt sind, als erstes Zeichen des Passworts ein Sonderzeichen zu verwenden, müssen sich umstellen, denn die Passwort-Policy der TeraStation-Oberfläche verbietet dies.

Anschließend muss sich der Administrator entscheiden, welchen RAID-Modus er einrichten möchte. Der Dialog erläutert in übersichtlicher Darstellung die Vor- und Nachteile der angebotenen drei Modi (JBOD, RAID 5 und RAID 6) nebst den entsprechenden Leistungsunterschieden. Um es vorwegzunehmen: Die Leistung des Geräts wird nahezu ausschließlich vom Durchsatz der Netzwerkleitung bestimmt. Der Test lief mit RAID 5, was 5,4 Terabyte aus vier Laufwerken mit brutto je 2 TB ergibt. Da die TeraStation als eigenständiger Rechner mit dem Internet verbunden ist, war das für die Testmaschine notwendige Firmware-Update ein Kinderspiel und mit einem Klick und ein wenig Warten erledigt. Für viele Anwendungsbereiche reicht diese Grundeinstellung vollkommen aus, erlaubt sie doch ein einfaches Filesharing in einem kleinen Netzwerk, etwa einem Grafikstudio.

Backup-Funktionen für Mac OS und Windows

Tabelle
Tabelle: Performancedaten der TeraStation¹

Macintosh-Nutzer interessieren sich natürlich für die Möglichkeit, die TeraStation als Time-Machine-Laufwerk zu nutzen. Für Windows-Anwender bietet Buffalo die adäquate Lösung NovaBACKUP unter Angabe der Seriennummer des Geräts gratis zum Download an. Die Konfiguration der Time-Machine-Verträglichkeit ist mit zwei Klicks schnell erledigt. Sie setzt AFP als Protokoll voraus. Leider ist die Performance der TS5410 beim Handling großer Verzeichnisstrukturen via AFP deutlich schlechter als via SMB oder NFS. Entsprechend lange dauert es, bis ein erster Komplettabzug eines iMac oder eines MacBook fertig ist. Im Test waren es circa 6 Stunden für 780 GByte via Gigabit-LAN.