iX 2/2018
S. 50
Review
Mobile Computing
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Apples neuer App Store aus Entwicklersicht

Kernsanierung

Vor zehn Jahren hat Apple den App Store eröffnet. Seit Kurzem zeigt er sich durch ein grundlegendes Redesign in einem neuen Gewand, was nicht nur Konsequenzen für die Käufer der Apps hat.

Mit iOS 11 hat Apple den App Store komplett überarbeitet. Für Anwender klarer, für Entwickler effizienter – das war das selbst gesetzte Ziel. Ob Apple das erreicht hat und wo der neue Store im Vergleich zur konkurrierenden Android-Plattform steht, soll dieser Artikel zeigen.

Der Computerkonzern aus Cupertino führte den App Store im Jahr 2008 ein, zwei Jahre nach dem ersten iPhone, und revolutionierte damit den Smartphone-Markt. War es bis dahin nur möglich, mit sogenannten Web-Apps zu arbeiten – Webseiten, die als Favorit auf dem Homescreen des iPhone hinterlegt wurden –, öffnete der App Store die Tür für native Apps. Entwickler hatten damit ganz neue Möglichkeiten von der Offline-Datenverarbeitung bis zum Zugriff auf die Sensorik der iOS-Geräte. Auch Google stellte kurz darauf seinen Play Store vor und seitdem beherrschen beide Plattformen den App-Markt.

In der Masse das Richtige finden

Die Verfügbarkeit von Apps ist ein entscheidender Faktor für den (Miss-)Erfolg neuer Plattformen. Dies mussten vor allem BlackBerry und Windows Mobile schmerzlich erfahren, die nicht genug hochwertige Apps in ihren Stores bereitstellen konnten.

Zwar kann Googles Play Store mehr Downloads aufweisen als Apples App Store, allerdings verzeichnet der App Store einen höheren Gesamtumsatz (um Spiele bereinigter Vergleich) (Abb. 1). Quelle: Sensor Tower Blog

Obwohl der iOS App Store bei Angebots- und Download-Zahlen inzwischen von der Android-Welt überholt wurde, hat der App Store noch heute die Nase vorn, wenn es um den Umsatz geht – also die für die Apps bezahlte Summe (siehe die Statistiken [a] und [b] über ix.de/ix1802050). Google erreicht zwar aufgrund seines höheren Marktanteils mehr Nutzer und verzeichnet damit auch mehr (kostenlose) Downloads, dafür macht Apple beständig mehr Umsatz (siehe Abbildung 1).

Diese enormen Nutzer- und App-Mengen haben allerdings auch ihre Schattenseite. So besuchen den App Store bis zu 500 Millionen Menschen pro Woche bei einem Angebot von circa zwei Millionen verschiedener Apps. Bei einem derartigen Sortiment stehen die Besucher vor der Herausforderung, hochwertige Apps in der Masse zu finden, und Entwickler müssen vermeiden, in der Fülle von Apps gegen etablierte Softwarehersteller unterzugehen.

Navigations-Tabs bringen Übersicht

Besucher des App Store waren bisher beim Browsen selten erfolgreich, wenn es um das Entdecken neuer Apps ging. Dieses Problem ist der Hersteller angegangen, indem er seinen Shop komplett überarbeitet hat. Vor dem Redesign sah man im oberen Bereich große Banner für empfohlene Apps, aber den Großteil der Seite füllten kleine Symbole ohne Kontext. Ebenfalls ein Ende hat das Vermischen von Anwendungen und Spielen.

Die neue Navigationsleiste unterteilt sich in fünf Elemente. Neben den bekannten Tabs für „Updates“ und „Suchen“ gibt es „Heute“, „Spiele“ und „Apps“. Diese neuen Registerkarten sollen helfen, zwischen Apps und Spielen zu unterscheiden.