iX 11/2022
S. 55
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: De-Mail startet für Privatkunden

Die rechtssichere E-Mail hatte am 31. August 2012 ihren großen Auftritt auf der Internationalen Funkausstellung und stieß von Anfang an auf Skepsis. Genau 10 Jahre später hat die Telekom den Dienst eingestellt.

​Die Telekom als größter von drei Anbietern verkündete 2012 in Berlin, dass sich schon weit mehr als eine Million Menschen eine De-Mail-Adresse gesichert hätten. Im Oktober meldete die iX den entscheidenden zweiten Schritt für das neue Mailsystem: Ein E-Government-Gesetz sollte alle Bundesbehörden dazu verpflichten, De-Mail zu akzeptieren. Außerdem sollte De-Mail ganz ohne qualifizierte elektronische Signatur der gesetzlichen Schriftformerfordernis entsprechen. Im Editorial der iX 11/2012 schrieb Chefredakteur Jürgen Seeger skeptisch: „Was bleibt, ist ein Dienst, der nach einem recht umständlichen Registrierungsprozess das Versenden ziemlich rechtsverbindlicher digitaler Nachrichten erlaubt – und natürlich nicht kostenlos ist.“

​Während De-Mail-Postfächer auf der IFA (und bis zum Jahresende) für Privatpersonen kostenlos waren (drei De-Mails pro Monat inklusive, jede weitere 39 Cent), sah es für Firmen schon ganz anders aus. Francotyp-Postalia als führender Gateway-Betreiber berechnete einer Firma bis Ende 2012 für 25 interne De-Mail-Adressen 219 Euro. Der Versand war für Firmen mit 28 Cent pro De-Mail billiger, dafür schlug man bei Dateianhängen zu: 33 Cent pro Megabyte. Namhafte Firmen unterstützten den De-Mail-Start: Allianz, Deutsche Rentenversicherung und Targobank richteten Postfächer ein.

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