Aktuell

KRIMINALISTIK

Virtuelle Spurensicherung

In wenigen Sekunden nimmt der 3D-Scanner Abdrücke bis ins letzte Detail auf.

Foto: Fraunhofer IOF

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) haben einen 3D-Scanner für die Spurensicherung am Tatort entwickelt. Das Gerät kann Reifenspuren, Fußabdrücke oder andere im Boden eingedrückte Spuren, für die man bislang Gips zur physischen Sicherung benötigte, innerhalb weniger Sekunden erfassen. Die so gewonnenen Bilder enthalten Tiefeninformationen und haben eine Auflösung von unter 0,2 Millimeter. Der Scanner deckt einen Erfassungsbereich von rund einem A4-Blatt ab, es sind aber auch größere Aufnahmen möglich, die der Rechner dann automatisch zusammenbaut.

Das Gerät wiegt 4,3 Kilogramm und hat eine integrierte Kamera, die gleichzeitig Fotos macht. Technisch arbeitet das System mit der sogenannten Musterprojektion, bei der ein kleiner Projektor Serien von sinusförmigen Mustern in zwei Orientierungen sowie ein Binärmuster, den sogenannten Graycode, auf die Spuren wirft. Zwei Fotosensoren nehmen das Bild dann aus unterschiedlichen Winkeln auf. BEN SCHWAN

MATERIAL

Blitzschnelle Graphenherstellung

Graphen besteht aus einer Lage wabenförmig verknüpfter Kohlenstoffatome und hat überragende elektrische und mechanische Eigenschaften. Doch größere Mengen waren bisher nur aufwendig herzustellen. Forscher aus Houston haben die Produktion nun deutlich vereinfacht, indem sie Kohlenstoffpulver einem Hochspannungsblitz aussetzten (doi.org/10.1038/s41586-020-1938-0).

Ein Blitz erhitzt Kohlenstoff auf knapp 3000 Grad.

Foto: Jeff Fitlow/Rice University

Als Ausgangsmaterial kann praktisch alles dienen, was Kohlenstoff enthält – Essensreste, alte Reifen, Plastikmüll, Holz oder Kaffeesatz. Der Energiebedarf ist moderat. Mit einem Start-up namens Universal Matter wollen die Forscher ihr Verfahren kommerzialisieren. Sie hoffen, in zwei Jahren täglich kiloweise Graphen erzeugen zu können. Die Kosten sollen von einem fünf- bis sechsstelligen Betrag auf rund hundert Dollar pro Tonne sinken.GREGOR HONSEL

Watchlist Politik

Retouren erhalten

Online-Händler müssen künftig die „Gebrauchstauglichkeit“ von Retouren erhalten. Nur wenn Wiederverkauf oder Spende unmöglich oder unzumutbar sind, dürfen sie die Produkte vernichten. So schreibt es die Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vor, die seit Februar in Kraft ist.

Mehr Ladesäulen

Wird ein Gebäude mit mehr als zehn Parkplätzen neu gebaut oder umfassend renoviert, müssen Leerrohre für den Anschluss von Ladesäulen verlegt werden. Bei Wohnhäusern gilt dies für jeden Stellplatz, bei gewerblichen Bauten für jeden fünften. Zusätzlich zu den Leerrohren muss bei Nichtwohngebäuden mindestens eine Ladesäule installiert werden. Mit diesen Vorgaben setzt das Bundeskabinett europäisches Recht um.

Gegen Hass

Die Bundesregierung hat die Regeln gegen Hasskriminalität verschärft: Soziale Plattformen müssen strafbare Postings nun nicht mehr nur löschen oder sperren, sondern sie auch ans Bundeskriminalamt melden. Üble Nachrede und Verleumdung gegen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker werden künftig schärfer bestraft. Menschen, die „aufgrund ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit Anfeindungen und Bedrohungen“ ausgesetzt sind, können ihre Adresse vor Abfragen über das Melderegister schützen.

Recht auf Updates

Mit seiner „umweltpolitischen Digitalagenda“ will das Bundesumweltministerium die Digitalisierung nachhaltiger machen. Unter den 70 Maßnahmen sind ein Label für energieeffiziente Rechenzentren sowie ein digitaler Produktpass für das einfachere Recycling von Hardware. Hersteller werden zudem verpflichtet, Ersatzteile und Updates eine gewisse Zeit vorzuhalten und eine Aussage zu treffen, wie lange ihre Produkte halten werden.