Erfolgreiche Digitalisierung: Es muss nicht immer Cloud sein

Cloud Computing gilt als die beste Lösung, um Digitalisierungsprojekte schnell, kostengünstig und skalierbar umzusetzen. Häufig unterschätzen Unternehmen jedoch die Komplexität, den Aufwand und die rechtlichen Risiken, die mit der Migration in die Cloud verbunden sind. Die gute Nachricht: Zum Betrieb der eigenen Infrastruktur „on-premise“ gibt es auch andere Alternativen als die Cloud.

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit hängen immer mehr davon ab, ob und wie digitale Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Big Data, Advanced Analytics oder Robotik genutzt werden. Der Bedarf an IT-Leistung ist deshalb in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Laut dem Digitalverband Bitkom wuchs die Data-Center-Anschlussleistung für IT-Infrastruktur in Deutschland zwischen 2010 und 2022 um über 90 Prozent.

Der Betrieb lokaler Data Center wird für Unternehmen allerdings immer schwieriger und teurer. Compliance-Vorgaben und gesetzliche Regelungen wie die novellierte EU-Richtlinie „Network and Information Security“ (NIS 2) vergrößern den Aufwand für die IT-Sicherheit und deren Dokumentation, Fachkräfte für den Betrieb sind immer schwerer zu finden. Laut dem Kompetenzbarometer der Digitalisierungsberufe des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) erreichte die Fachkräftelücke in der IT 2022 mit mehr als 123.000 Leerstellen einen neuen Höchststand. Bis 2027 könnte sie auf einen Rekordwert von über 128.000 steigen.

Zudem wird es für Unternehmen immer schwieriger, den IT-Bedarf verlässlich vorherzusagen. Bleibt er hinter den Erwartungen zurück, bindet die On-premise-IT-Infrastruktur unnötig Kapital. Übertrifft die Nachfrage dagegen überraschend die Kapazitäten, lassen sich zusätzliche Server, Speicher- und Netzwerkgeräte meist nicht in der notwendigen Geschwindigkeit nachrüsten – vom Zeitaufwand für Beschaffung, Konfiguration und Wartung ganz zu schweigen.

Ein weiteres Problem, mit dem sich vor allem Unternehmen in Ballungsräumen konfrontiert sehen, ist der Platzbedarf. Bestehende Rechenzentrumsgebäude platzen oft aus allen Nähten, für neue On-premise-IT-Infrastrukturen benötigtes Gelände ist nicht oder nur zu extrem hohen Grundstückspreisen zu erwerben. Schließlich dürfen auch die Anforderungen an einen 24/7-Betrieb nicht außer Acht gelassen werden.

Steigende Energiepreise und neue gesetzliche Vorgaben erhöhen zudem die Kosten und die Anforderungen an die Energieeffizienz. Es ist daher kein Wunder, dass laut dem Marktforschungsinstitut IDC bereits 74 Prozent der Unternehmen externe Ressourcen (ganz oder teilweise) für ihre Kernapplikationen verwenden. Nur 25 Prozent wollen neue Rechenzentren in Betrieb nehmen.

Cloud ist nicht gleich Cloud

Oft erscheint Cloud Computing daher als die beste Alternative zu On-prem. Cloud-Ressourcen lassen sich einfach buchen, werden nutzungsabhängig abgerechnet und sind nahezu unbegrenzt skalierbar. Die Cloud-Nutzung hat entsprechend stark zugenommen, 89 Prozent der deutschen Unternehmen setzen laut dem Cloud Report 2023 des Digitalverbands Bitkom Cloud-Ressourcen ein, 47 Prozent verfolgen einen „Cloud-first“- oder „Cloud-only“-Ansatz.

Bei näherer Betrachtung differenziert sich allerdings das Bild. So nutzen dem Cloud Monitor 2022 zufolge nur 47 Prozent der Befragten eine Public-Cloud-Infrastruktur, also öffentlich über das Internet zugängliche Ressourcen. Mehr als zwei Drittel setzen dagegen ganz oder teilweise auf eine Private Cloud, die im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Service Provider betrieben wird.

Für viele Anwender sprechen vor allem rechtliche und regulatorische Aspekte gegen die Migration in die Public Cloud eines Hyperscalers. Beispielsweise hatten 56 Prozent der 2022 für den Cloud Monitor Befragten Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Compliance-Anforderungen. Nach dem Cloud-Report 2023 bevorzugen 96 Prozent der Umfrageteilnehmer Rechenzentren in Deutschland, für 56 Prozent kommt eine Auslagerung ihrer IT-Ressourcen in die USA nicht infrage. Ein wesentlicher Grund für diese Zurückhaltung dürften US-Gesetze wie der CLOUD Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data) sein, die US-Unternehmen zur Herausgabe vertraulicher Kundendaten an Behörden zwingen können. Insgesamt halten 81 Prozent den Standort eines Rechenzentrums für wichtig oder sehr wichtig.

Alternativen zur Cloud

Die Diskussion um die Cloud lässt manchmal vergessen, dass es zum Betrieb On-premise eine ganze Reihe weiterer Alternativen als eine Public oder Private Cloud gibt. Hier die wichtigsten:

Colocation:
Unternehmen, die zwar eigene Server, aber kein (zusätzliches) eigenes Rechenzentrum betreiben wollen, können die Infrastruktur eines Colocation Providers nutzen. Der Partner stellt dazu die geeigneten Räume und eine performante Netzanbindung bereit und sorgt für Stromversorgung, Kühlung und physischen Schutz.

Colocation ist vor allem dann sinnvoll, wenn das eigene Data Center und die Netzanbindung nicht mehr den Anforderungen an einen fehlerfreien und ausfallsicheren Betrieb entsprechen oder kein Wachstum ermöglichen, das Unternehmen aber dennoch die größtmögliche Kontrolle über Hard- und Software behalten will. Kunden aus strukturschwachen Gegenden profitieren außerdem von der Lage vieler Colocation-Rechenzentren, die sich meist in Metropolregionen befinden. Vor allem Frankfurt am Main ist ein beliebter Standort, da durch die unmittelbare Nähe zum DE-CIX, einem der größten Internetknoten der Welt, eine hervorragende Anbindung gewährleistet wird.

Managed Services:
Dieses Modell ist die richtige Wahl, wenn Unternehmen Teile ihrer IT auslagern oder diese um neue Funktionen erweitern wollen. Oft handelt es sich um komplexe Plattformen für sehr anspruchsvolle Aufgaben wie den Betrieb eines stark frequentierten Online-Shops.

Neben Beratung, Aufbau und Betrieb der Plattform gehören auch die Weiterentwicklung und kontinuierliche Optimierung zum Leistungsumfang eines Managed Service Providers. Das Angebot an Managed Services reicht darüber hinaus vom Change-, Incident- und Kapazitätsmanagement über den 24×7-Betrieb von IT-Infrastrukturen bis zu Container-Umgebungen wie Managed Kubernetes.

IT-Outsourcing:
Beim Outsourcing übernimmt der Provider die technische Verantwortung für die gesamte IT eines Unternehmens. Der Kunde ist so in der Lage, sich ganz auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Der Betrieb kann dabei vor Ort in den Räumen des Kunden erfolgen (On Site Management) oder ins Rechenzentrum des Dienstleisters verlagert werden.

Fazit: Die Wahlfreiheit entscheidet

Cloud Computing wird viel zu häufig als einzige Alternative zum Eigenbetrieb On-prem wahrgenommen. Die Landschaft an Modellen für die IT-Bereitstellung ist jedoch größer und vielfältiger. Unternehmen sollten bei der Digitalisierung daher immer auch die oben genannten Optionen berücksichtigen, um nicht von vornherein Chancen zu vergeben und unnötige Kosten zu verursachen.

Welches Modell letztendlich das passende ist, lässt sich am besten in einer produktunabhängigen Beratung mit einem Partner ausloten, der auf Augenhöhe agiert und dessen Marktmacht kein Hindernis für persönlichen Service darstellt . Provider wie Plus.line, die das komplette Spektrum an IT-Bereitstellungsmodellen abdecken und umfassenden Service aus einer Hand bieten, können eine unabhängige Beratung leisten. Interessierte Kundenunternehmen erhalten bei der Plus.line AG einen maßgeschneiderten Service statt Cloud-Ressourcen von der Stange – unabhängig davon, ob es um ein einfaches Colocation oder die vollständige Auslagerung der IT-Verantwortung geht. Ihr Vorteil? Sie können dem Fachkräftemangel mit Gelassenheit begegnen, ihre IT-Infrastruktur in erfahrenen Händen wissen und sich weiter auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

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