Bild-Heimwerker: Photoshop Elements 9 im Kurztest

Photoshop Elements 9 ist mehr als nur ein kannibalisiertes Photoshop. Bildverwaltung und Assistenten für die Bearbeitung machen es zur umfassenden Foto-Software für Privatanwender. Einige Einschränkungen hebt Adobe in der neuen Version auf.

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Wie iLife und Picasa unterstützt auch der Organizer in Photoshop Elements den Anwender bei der Bildverwaltung, beispielsweise indem er Gesichter automatisch erkennt und zuordnet. Die Gesichtserkennung lernt laufend dazu und verbessert so ihre Leistung. Nach wie vor lassen sich per Drag & Drop inhaltliche Kategorien oder Bewertungen vergeben. Die Verwaltung gibt es erstmals auch für Mac OS X.

Die Bildbearbeitung teilt Adobe in drei Arbeitsbereiche. Nur im Modus „Vollständig“ bekommt der Anwender Paletten etwa für Ebenen, Histogramm und Korrekturen sowie die vollständige Werkzeugpalette zu sehen. Wie im aktuellen Photoshop versteht sich der Reparaturpinsel auf kontextsensitives Füllen. Unerwünschte Plastiktüten auf der grünen Wiese oder Hochspannungsleitungen im Landschaftsbild lassen sich so zügig mit einem Pinselstrich wegretuschieren. Anschließend sind meist nur wenige manuelle Korrekturen nötig.

Im Editor können Anwender erstmals auf Masken zugreifen. Einstellungsebenen tragen automatisch Masken, die sich per Pinsel oder mit anderen Werkzeugen bearbeiten lassen. Dialoge für Einstellungsebenen erscheinen nun nichtmodal in einer separaten Palette, sodass sie den Rest der Anwendung nicht blockieren. Die Anzahl der Einstellungsebenen ist aber immer noch stark begrenzt, um Photoshop nicht das Wasser abzugraben. Im zweiten Arbeitsmodus „Schnell“ kann man mit wenigen wichtigen Reglern Tiefen und Lichter bearbeiten, die Farbsättigung oder -temperatur anpassen und das Bild schärfen. Das reicht für die Korrektur von Aufnahmefehlern und geht deutlich einfacher von der Hand als mit Gradationskurven und Tonwertkorrektur.

Der dritte Arbeitsmodus „Assistent“ versammelt eine Fülle teils deutlich komplexerer Aufgaben mit Texterläuterung. In verschiedenen Gruppen finden sich Assistenten zum Beschneiden, Drehen und Begradigen, zum Anpassen von Farbe und Helligkeit oder zum Retuschieren von Kratzern und Perspektive. Unter „Photomerge“ lassen sich mehrere Aufnahmen des gleichen Motivs verblenden, beispielsweise um die besten Gesichter aus Gruppenbildern oder die am besten ausgeleuchteten Teile einer Belichtungsreihe zu kombinieren. Der neue Assistent „Stilübereinstimmung“ führt in einen Dialog, der diverse Effekte anhand von Beispielbildern anbietet, die man einfach per Drag & Drop aufs Bild zieht. Leider halten nicht alle Effekte, was die Bilder versprechen. Die Schwarzweißfotos setzen beispielsweise nur die Kontraständerung um, führen aber nicht zu monochromen Bildern.

Unter „kreative Bearbeitungen“ stehen Assistenten für Spezialeffekte bereit. Die Entwickler nutzen bewährte Photoshop- Bestandteile wie das Schnellauswahlwerkzeug beispielsweise für den Out-of-Bounds- Effekt. Dabei ergänzt man im Bild einen Rahmen und wählt anschließend Motivteile aus, die daraus hervortreten sollen. Das gelingt mit wenigen Handgriffen, den Rest erledigt die Software. Andere Assistenten erzeugen beliebte Effekte wie den Look einer Lomo-Kamera, Popart oder spiegelnde Oberflächen auf schwarzem Untergrund.

Elements kombiniert mehrere Bilder zu Collagen, Grußkarten und neuerdings auch zu Fotobüchern. Dazu stehen eine Reihe Layouts mit jeweils mehreren Seitenvorlagen zur Verfügung. Das Resultat muss man allerdings selbst ausdrucken, denn mit einem Dienstleister im deutschsprachigen Raum kooperiert Adobe nicht. Fertig bearbeitete Bilder lassen sich außerdem direkt auf Facebook und Flickr veröffentlichen. Photoshop Elements 9 hat Gelegenheitsanwendern neben dem Organizer eine Menge Assistenten zu bieten, die nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch Resultate erzielen, die sonst nur ein Profi hinbekommt. Neues bietet vor allem die Mac- Version, etwa mit dem Verwaltungsmodul. Versierte Anwender dürfen sich über Masken freuen.

Photoshop Elements 9 von Adobe kostet 99 Euro und benötigt einen PC mit Windows ab XP SP2 oder einen Mac ab Mac OS X 10.5.8. (cm)