Aus dem Labor: Mikroblasen finden Tumore

Gepulster Ultraschall verlängert die Beobachtungszeit von Kontrastmitteln in Blutgefäßen und Geschwüren.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

Kontext: Je schneller ein bösartiger Tumor entdeckt wird, desto wirksamer kann eine Therapie gegen Krebs helfen. Computertomographie, Kernspin-Aufnahmen und Gewebeproben gehören zu den wichtigsten Methoden, um eine gesicherte Diagnose stellen zu können. Doch Forscher von Siemens Medical Solutions in Erlangen entwickelten nun eine schonende Ultraschall-Methode, die über winzige Mikroblasen als Kontrastmittel vergleichbar genaue Bilder aus dem erkrankten Körper liefern können.

Methode: Mikroskopisch feine Gasbläschen in speziellen Ultraschall-Kontrastmitteln sind etwa zehnmal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Medizinische Studien zeigten, dass sie sich besonders in bösartigen Geschwulsten anreichern können. Gepulste Ultraschallwellen versetzten diese Blasen in Schwingung, sodass sie die Schallwellen von außen gut messbar reflektierten. Im Unterschied zu kontinuierlichem Ultraschall zerplatzten die Mikroblasen nicht direkt und ermöglichten eine Beobachtung des Kontrastmittels über 15 Minuten. Ohne die Pulsung konnte ein Arzt bisher nur ein einziges Bild aus dem Körperinneren gewinnen. Mit diesem Pulssequenzverfahren (CPS Cadence-Contrast-Pulse-Sequence) ließ sich bereits gesundes von tumorösem Gewebe in den Lebern von Patienten voneinander unterscheiden. Mit Kontrastmittel gefülltes, gesundes Lebergewebe erscheint hell, Metastasen sehr viel dunkler.

Relevanz: Anzeichen von Krebs in der Leber lassen sich in der Praxis mit Ultraschall und Mikroblasen-Kontrastmitteln bereits effektiv nachweisen. Teilweise konnte bereits auf aufwendigere Kernspin-Untersuchungen und Computertomographien verzichtet werden. Nun soll diese Kontrastmittelsonographie für andere Diagnosen weiterentwickelt werden. So laufen derzeit Studien für die Herzdiagnostik, bei der die Bewegungen des Herzens und Durchblutungsstörungen im Herzmuskel sichtbar gemacht werden sollen.

Quelle: Siemens Medical Solutions, Erlangen; 17. European Congress of Ultrasound in Medicin and Biology, Genf, (wst)