Weltfriedenstag: Der Papst sorgt sich um Künstliche Intelligenz

"Künstliche Intelligenz und Frieden": Der Papst und die katholische Kirche nehmen KI am Weltfriedenstag in den Fokus.

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Papst Franziskus

Sozialnetzwerke dürften nicht dazu benutzt werden, anderen Menschen zu schaden, schrieb der Papst.

(Bild: dpa, Ettore Ferrari)

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Ein Handbuch zum ethischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz gibt es bereits von der katholischen Kirche. Nun nimmt sich auch der Papst selbst dem Thema an. Am katholischen Weltfriedenstag 2024 wird seine Rede den Titel "Künstliche Intelligenz und Frieden" tragen. Der Weltfriedenstag ist zugleich der Neujahrstag, Inhalte der Rede werden regulär weit im Voraus bekannt gegeben.

Papst Franziskus fordert laut Vatican News "einen offenen Dialog über die Bedeutung dieser neuen Technologie, die mit einem disruptiven Potenzial und ambivalenten Auswirkungen ausgestattet sind". Auch erinnere der Papst an "die Notwendigkeit, wachsam zu sein und sich dafür einzusetzen, dass bei der Herstellung und Nutzung solcher Geräte nicht eine Logik der Gewalt und Diskriminierung auf Kosten der Schwächsten und Ausgegrenzten entsteht", heißt es in der Nachricht. "Ungerechtigkeit und Ungleichheit schürten Konflikte und Antagonismen." Freilich mahnt Papst Franziskus auch, man müsse verantwortlich mit der Technologie umgehen, um sie zum Wohle der Menschheit einzusetzen.

Der Heilige Stuhl engagiert sich allerdings auf verschiedenen Ebenen, um eine "Algorethik" zu entwickeln, ein Kofferwort aus Algorithmus und Ethik. Bereits 2020 hatte die Päpstliche Akademie den "Rom Call for AI Ethics" herausgebracht, der von Microsoft und IBM sowie Teilen der italienischen Regierung unterzeichnet wurde. Darin enthalten sind sechs Prinzipien für einen ethischen Umgang mit KI. Dieses sind: Transparenz, wie KI-Systeme funktionieren. Inklusion bedeutet, die Systeme sollen nicht diskriminierend sein – was bekanntlich ein Problem von KI-Modellen ist. Genauso wie der Bias, den die Kirche gerne verhindert haben möchte. Verantwortlichkeiten müssen geklärt und die Systeme sollen verlässlich sein. Auch Sicherheit und Privatsphäre sieht die katholische Kirche als Bedingung für einen ethischen Umgang mit KI.

Das Engagement des Vatikans in dieser Hinsicht ist auch in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen konstant, schreibt Vatican News, dort hebe man die Risiken des Missbrauchs von KI in der Rüstung und in Konflikten hervor.

Es gibt zudem ein Handbuch des Vatikans und der römisch-katholischen Kirche, in dem es um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI geht. Auch hier sind die Prinzipien aus dem Call aufgeführt. An der Erstellung des Leitfadens mit dem Titel "Ethik im Zeitalter disruptiver Technologien" war auch das Markkula Center for Applied Ethics an der Universität von Santa Clara in Kalifornien beteiligt. Die Publikation erschien, während auf EU-Ebene über den AI Act abgestimmt wurde. Dabei richtet sich das Handbuch nicht an die Politik, sondern an Unternehmen, die mit KI arbeiten.

(emw)