iX 11/2016
S. 145
Medien
Vor 10 Jahren
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Vor 10 Jahren: Alles, was ich fand, war …

Lange vor der Debatte um das Recht auf Vergessen gab es die Furcht vor dem Vergessenwerden. „Morgen droht das, was nicht online verfügbar ist, für die Welt unsichtbar zu werden“, erklärte der damalige französische Präsident Jacques Chirac in einer Rede gegen den „angelsächsischen Kulturimperialismus“.

Mit starken Worten skizzierte Jacques Chirac, was in iX 11/2006 „das Perfide-Albion-Syndrom“ genannt wurde. Chirac forderte Rest-Europa auf, sich gegen den Ausverkauf der Kultur zu wehren. Im Artikel „Quaero (me) ante portas“ konnte man erstaunt lesen, dass diese Gegenwehr insgesamt 400 Millionen Euro kosten sollte. So hoch war die EU-Förderung für die neue europäische Suchmaschine Quaero.

Der kritische iX-Artikel zur Zusammenarbeit von französischen (Thomson, Dassault) und deutschen Firmen (SAP, Siemens, Bertelsmann) sowie deutschen (DFKI, RWTH Aachen) und französischen (INRIA, IRCAM) Großforschungsinstituten fasste die Bedenken zu Quaero als Agent und Schrittmacher eines „digitalen europäischen Kulturkampfes“ zusammen. Von wegen Schrittmacher: Es knirschte an allen Ecken und Enden; der für 2007 geplante Starttermin von Quaero wurde vom Autor Horst Eidenberger infrage gestellt.