iX 8/2016
S. 137
Medien
Vor 10 Jahren
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Vor 10 Jahren: Spam, energisch bekämpft

Im Hier und Heute meldete heise online im Juni, dass der US-Amerikaner Sanford Wallace anderthalb Jahre in einem Gefängnis verbringen und 310 000 US-Dollar Schadensersatz zahlen muss.

Wallace hatte eine halbe Million Facebook-Konten gekapert und 27 Millionen Spam-Mails an die Nutzer geschickt. Nicht gemeldet wurde, dass der Richter Maßnahmen verhängte, die Wallace sozialisieren sollen: Nach dem Gefängnisaufenthalt muss er sich in psychologische Betreuung begeben und darf fünf Jahre lang keinen Computer besitzen oder nutzen.

Sanford Wallace ist kein Unbekannter: 2008 und 2011 wurde er für seine organisierten Spam-Aktionen verurteilt. Vor 10 Jahren erhielten er und seine Firma SmartBOT dafür die damals höchste Geldstrafe von fünf Millionen Dollar. Zuvor war 2005 das Buch des Journalisten Brian McWilliams über die „Spam Kings“ erschienen. In ihm stellte er dar, wie der Nachtklubbesitzer Wallace mit seiner Firma Cyberpromo in den 90er-Jahren die damals populären Mailboxsysteme Compuserve und America Online mit Spam überschüttete, nachdem er mit Junk-Fax-Aktionen reich geworden war. Immerhin: anders als David Hawke, der zweite große „Spam King“ der USA, hatte Wallace kein politisches Motiv, sondern war auf das große Geld aus. So versuchte er, Myspace zu erpressen und war im Geschäft mit Online-Pornos tätig. Hawke unterstützte mit seinen Spam-Gewinnen Neonazis wie „Final Solution“. Er wurde in zahlreichen Verfahren unter anderem für den Vertrieb von „pflanzlichem Viagra“ verurteilt.