iX Developer 2023
S. 86
Observability und Security
Hintergründe

Observability als Denkweise

Bei Observability liegt der Fokus allzu oft auf den neuesten, coolen Tools. Jedoch fehlt zur erfolgreichen Umsetzung selten die richtige Software, sondern die passende Denke.

Von Renke Grunwald

Den Begriff Observability in seiner heutigen Form gibt es noch gar nicht so lange. Populär wurde er vor allem mit dem Aufkommen von Microservice-Architekturen. Klassisches Monitoring war nicht mehr ausreichend, um diese verteilten, oft komplexen Systeme zu verstehen und Probleme nachzuvollziehen. Aus dieser Erkenntnis haben sich neue Methoden entwickelt, die der gesteigerten Komplexität verteilter Systeme entgegentreten und diese beherrschbar machen. Kommt es zu Fehlern, sollen Admins diese nicht nur entdecken, sondern auch ihre Ursache verstehen. Neben den rein technischen Lösungen hat sich mit Observability auch eine neue Denkweise etabliert, in der Systeme nicht mehr nur von außen als Blackbox betrachtet werden. Stattdessen wagen die Verantwortlichen einen Blick ins Innere, um das Verhalten besser zu verstehen und auch vorherzusagen.

Anders als klassisches Monitoring, das primär im Bereich Operations aufgehängt ist, hat Observability einen deutlich größeren Einfluss auch auf Entwicklerinnen und Entwickler. Sie müssen einen sinnvollen Blick in das Innere der Anwendungen nicht nur ermöglichen, sondern auch bewerten. Und sie müssen entscheiden, welche Teile denn wirklich einer Beobachtung von außen wert sind. Mit dieser neuen Verantwortung sollten sich Entwickler die verschiedenen Facetten von Observability etwas genauer anschauen. Je mehr sie deren Denkweise verinnerlichen, desto besser lässt sich eine Anwendung auch beobachten.

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