iX 7/2023
S. 45
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Ausspähen unter Freunden

Das Überwachen von Unternehmen, Behörden und Individuen ist in unserer vernetzten Welt so einfach wie nie zuvor. Während der biometrischen Massenüberwachung durch KI zwar gerade eine Absage erteilt wurde, diskutiert die deutsche Regierung über das gezielte Verwalten von Schwachstellen für Überwachungszwecke. Manche globalen Mitbewerber sind da seit Jahren weiter.

Vor 10 Jahren ging ein junger US-Amerikaner an die Öffentlichkeit. Anfang Juni stellte sich der Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden in einem Hotel in Hongkong den Fragen zweier Journalisten und einer Dokumentarfilmerin. Er berichtete von Programmen wie PRISM, mit denen die National Security Agency (NSA) die globale Kommunikation überwacht. Dazu übergab er einen USB-Stick mit Tausenden von Dokumenten. Insgesamt sollen es 15 000 Seiten gewesen sein, von denen bis heute nur ein Bruchteil veröffentlicht worden sind.

In seiner Autobiografie schilderte er später den schockartigen Moment der Erkenntnis, der ihn zum Whistleblower werden ließ, so: „Meine Regierung hatte ein globales System der Massenüberwachung entwickelt und eingesetzt, ohne dass die Bürger etwas davon wussten oder sich einverstanden erklärt hatten.“

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