iX 9/2023
S. 90
Report
Security

Angriff auf Exchange-Mails und vielleicht viel mehr

Mit einem kompromittierten Signing Key hat die APT-Gruppe Storm-0558 E-Mails amerikanischer und wohl auch europäischer Behörden ausspioniert. Die Tragweite könnte aber noch größer sein, und Microsoft lässt viele Fragen offen.

Von Hans-Joachim Knobloch

Am 11. Juli 2023 veröffentlichte Microsoft in zwei Blogbeiträgen, dass erfolgreiche Angriffe auf E-Mails in Exchange Online und Outlook.com bemerkt, aber inzwischen unterbunden wurden, und schrieb diese Angriffe einer mutmaßlich staatlichen chinesischen Hackergruppe zu, die man in Redmond unter dem Namen Storm-0558 führt (siehe ix.de/zg1b). Die Angreifer konnten ab dem 11. Mai 2023 auf E-Mails von circa 25 Organisationen zugreifen, die Microsoft-Cloud-Kunden waren, und zudem auf mehrere private E-Mail-Konten von deren Mitarbeitern. Am 16. Juni 2023 wurden die Angriffe entdeckt und anschließend, so Microsoft, die ausgenutzten Schwachstellen geschlossen.

Pikant an der Enthüllung sind vor allem zwei Dinge: Zum einen hat nicht Microsoft selbst die Angriffe entdeckt, sondern einer der betroffenen Microsoft-Kunden, und zwar eine US-Regierungsorganisation (amerikanische Medienberichte nennen das State Department). Dort hatten Intrusion-Detection-Mechanismen bemerkt, dass im Microsoft-365-Log dieses Kunden E-Mail-Zugriffe auf Outlook Web Access (OWA) mit ungewöhnlichen und unerwarteten ClientAppID- und AppID-Werten auftauchten (siehe ix.de/zg1b). Glücklicherweise hatte dieser Microsoft-Kunde die bis dato aufpreispflichtigen erweiterten Logs bei Microsoft gebucht, aus denen das ersichtlich wurde.

Kommentieren