iX 2/2024
S. 6
Leserbriefe
Februar 2024

Leserbriefe Februar 2024

Nur Cloud ist keine Lösung

(SAP: SAPs steiniger Weg in die Cloud; iX 12/2023, S. 78)

Internet fiel gerade für halb Australien aus. Alle Cloud-Anwendungen sind unerreichbar. Ein lokales Intranet bleibt dagegen vorhanden. Basiert die Verwaltung der Produktion (Produktionsaufträge, Lagerverwaltung …) einer Firma auf einer Cloud-Anwendung, dann steht die Produktion beim Ausfall des Internets. Hostet die Firma ihr eigenes SAP-System, dann können die Produktion, Warenein- und -ausgang weiter arbeiten.

J. Reuther, aus dem iX-Forum

Es ist praktisch immer günstiger

(Cloud: Kostentreiber in der Cloud; iX 1/2024, S. 46)

Ich muss oft solche Berechnungen anstellen. Zum Beispiel schließen sich kleine Anwaltskanzleien zu Anwaltsorganisationen zusammen und werden gelockt mit solchen Dingen wie günstigen Leasinggebühren für Luxusautos.

Natürlich ist das erst mal verlockend. Zeitgleich verlangen diese Organisationen, dass man auch ihre anderen „käuflichen“ Ressourcen nutzt. Da ist Webdesign noch das Preiswerteste. Schnellstmöglich die drei Server im Keller (meistens Datenbankserver, Dateiserver, Terminalserver, evtl. redundant, dazu Backup-Server usw.) in die Cloud zu stopfen, ist dann schon heftiger.

Ich musste da letztens eine Berechnung machen, was diese Cloud im Jahr für diese Kanzlei kosten würde. Es waren mehr als 100 000 Euro. Der riesige Datenbestand von erfolgreichen Kanzleien sorgt unter anderem für die hohen Kosten. Bisher hatten wir alle fünf bis sechs Jahre die Hardware im Keller getauscht, was mit Lohn und laufender Betreuung im Jahr etwa 10 000 Euro ausmachte. Wir haben hier also einen riesigen Unterschied.

Die pragmatischen Anwälte haben den Umzug in die Cloud sofort abgesagt. Nun installieren wir dieses Jahr wieder neue Hardware (dringend nötig nach diesmal sieben Jahren Nutzung).

Natürlich gibt es Dinge, die die Cloud unabdingbar machen. Wir planen hier dieses Mal einen Umstieg von Exchange zu Mailcow, welche wir natürlich ins Internet stellen. Aber nicht zu den Größen wie Microsoft, Google oder Amazon. Sondern zu einem kleinen deutschen Provider, wo der Server inklusive Backup etwa 60 Euro im Monat kosten. Mehr braucht es für einen Mailserver nicht. Zumal bei Mailcow egal ist, ob 10 oder 100 Leute angeschlossen sind, zumindest von den Lizenzen her. Die anderen Server kommen wieder lokal in den Keller.

Man sollte immer bedenken, dass die Cloud-Lösungen massenhaft Geld ins Ausland abfließen lassen. Meist in die USA. Wieso sollte man das machen? Gibt keinen Grund dafür, die Investoren noch reicher zu machen, als sie eh schon sind.

Um Geld zu sparen, reicht schon ein Taschenrechner und gesunder Menschenverstand.

Raimund Weiss, aus dem iX-Forum

Steter Tropfen höhlt den Stein

(SAP: SAPs steiniger Weg in die Cloud; iX 12/2023, S. 78)

Schon länger kündigt die SAP ja On-Premises-Lösungen ab und drängt die Kunden in die Cloud. Mit doch einiger Gegenwehr, aber scheinbar immer erfolgreicher. Wenn das Ganze rundherum mal in der Wolke läuft, dann wird das ein Argument sein, auch S4 umzuziehen.

Für den Kunden hat das meiner Meinung nach kaum Mehrwert, aber SAP hat genug Macht, um das mittelfristig durchzudrücken und dann noch stärker zu kassieren. Wenn sie es technisch stemmen können – bei der Qualität, die sie abliefern, würden mich häufige Ausfälle oder mal ein Breach nicht überraschen.

H. Huber, aus dem iX-Forum

Welche Zukunft hat SAP?

(SAP: SAPs steiniger Weg in die Cloud; iX 12/2023, S. 78)

SAP beweist schon heute wöchentlich, dass der Betrieb ihrer Lösungen nicht stabil ist. Bei Ariba laufen zum Beispiel pro Woche mindestens 10 Notizen, dass der Betrieb eingeschränkt ist. Und im Schnitt geht es 2 bis 3 Stunden, bis es wieder okay ist.

Bei vielen Firmen wird SAP nur noch als Finanz-/Controlling-Moloch genutzt. Die Peripherie wird durch günstige Kleinanbieter ersetzt, bei einem Drittel des Preises und gleicher Funktionalität. In 5 bis 10 Jahren ist der Kern dann ersetzbar.

pogu, aus dem iX-Forum

Ceph zusammen mit Proxmox

(Software-defined Storage: Ceph: Lessons learned; iX 1/2024, S. 140)

In kleinen Umgebungen bis zu einigen Dutzend Hosts kann man mit Proxmox und Ceph (RBD) als Storage-Backend mit relativ geringem Aufwand hyperkonvergente Virtualisierungsumgebungen bauen. Der Knaller ist dabei: kein Single Point of Failure, weil sowohl Proxmox als auch Ceph ohne zentrale Controller auskommen. Das ergibt einen Virtualisierungscluster mit verteiltem Storage, bei dem jeder beliebige Host ausfallen darf, ohne dass das Gesamtsystem betroffen ist.

Das ermöglicht uns, zum Beispiel beim Kunden Host-Wartungsarbeiten zu machen oder auch ganze Server während der Arbeitszeit des Kunden zu tauschen, ohne dass die Nutzer etwas merken. Es ist also nicht nur extrem ausfallsicher, sondern spart auch noch die im KMU-Bereich sonst häufigen Nachtarbeiten.

Mike Follwerk, aus dem iX-Forum

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