Mac & i 6/2022
S. 114
Report
Apple
Bild: Olivier Hess Ltd / Apple

Silicon Munich

Warum Apple über eine Milliarde in München investiert

In München wird in diesen Wochen das größte Entwicklungszentrum von Apple in Europa bezogen. Die Forschungsergebnisse aus der bayerischen Landeshauptstadt haben für den iPhone-Konzern inzwischen eine große Bedeutung. Deshalb hat Apple-Chef Tim Cook weitere Investitionen bewilligt, die dazu beitragen sollen, eine strategische Schwäche zu beheben.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in Milliardenhöhe sind in diesen Zeiten alles andere als ideal. Wegen der Folgen des Ukrainekriegs und der Coronakrise haben auch viele Hightech-Unternehmen den Rotstift gezückt und streichen alle Projekte zusammen, die für den Tagesbetrieb nicht unbedingt notwendig sind. Apple dagegen zeigt sich von den Konjunktursorgen unbeeindruckt und kann tief in die Kasse greifen. Bereits im März 2021 hat der iPhone-Konzern eine Investition in Höhe von einer Milliarde Euro für den Aufbau eines Europäischen Zentrums für Chip-Design in München angekündigt. Nun wird diese Summe nach Informationen der Mac & i nochmals erheblich aufgestockt, um in München einen zusammenhängenden Campus zu errichten.

Apple ist seit ewigen Zeiten in München aktiv. 1981, nur fünf Jahre nach der Unternehmensgründung am 1. April 1976 in der Garage seiner Eltern, gründete Steve Jobs eine Niederlassung in der bayerischen Landeshauptstadt. Zehn Mitarbeiter hatten damals vor allem die Aufgabe, den Computer Apple II in Deutschland zu vertreiben. Den Mac und erst recht das iPhone gab es damals noch lange nicht. Der erste Mitarbeiter für die Entwicklung wurde erst im Jahr 2015 eingestellt. Inzwischen arbeiten gut 2000 Ingenieurinnen und Ingenieure im Bereich Forschung und Entwicklung für Apple in München. Das sind fast die Hälfte der 4600 Menschen, die das Unternehmen insgesamt in Deutschland beschäftigt, davon viele in den Apple Stores.