Mac & i 4/2023
S. 88
Report
Threads und Bluesky
Bild: KI-generiert von Midjourney; Montage: Mac & i

Twitterdämmerung?

Twitter-Alternative Threads von Instagram im Kurzporträt

Neben Mastodon buhlen auch kommerzielle Dienste um die Gunst der von Elon Musk vergrämten Twitter-Nutzer. Insbesondere Threads von Meta verblüffte zum Start mit großem Zulauf.

Von Wolfgang Kreutz

Für Twitter-Fans ist es ein äußert ereignisreiches Jahr: Seit Elon Musk die Plattform gekauft hat, ist sie kaum zur Ruhe gekommen. Kurz nach dem Führungswechsel wanderte erstmals eine nennenswerte Nutzerzahl zu alternativen und bislang weniger beachteten Diensten ab, insbesondere zu Mastodon (siehe Seite 80). Doch einen wirklich großen und nachhaltigen Wechsel gab es bislang nicht, was vermutlich an dem eher sperrigen Zugang zu Mastodon-Servern liegt. Unter den derzeit rund 13 Millionen Mastodon-Accounts findet man zudem auch manche Leichen von vormals euphorisch eingerichteten Konten. Selbst der erneute Schwung an Nutzern – befördert durch Twitters jüngst eingeführtem Login-Zwang – fügte Musks Kurznachrichtendienst nicht wirklich spürbaren Schaden zu. Trotzdem: Der Netzwerkdienstleister Cloudflare konnte seit Januar sinkende Zugriffszahlen beobachten. Ist das der Anfang vom Ende der einst so beliebten Plattform?

Threads by Instagram

Mit der am 6. Juli 2023 in insgesamt 100 Staaten – die EU bleibt vorerst außen vor – veröffentlichten Twitter-Alternative Threads kommt eine zusätzliche Dynamik ins Spiel (alle Links siehe Webcode am Ende des Artikels). Meta, der Konzern hinter Facebook, WhatsApp und Instagram, vermeldete nach rund vier Tagen bereits mehr als 100 Millionen aktivierte Accounts. Solch ein starkes Wachstum in kurzer Zeit schaffte nicht einmal der bisherige Rekordhalter ChatGPT, der dafür zwei Monate benötigte. Threads hatte allerdings einen klaren Vorteil: Die Registrierung erfolgt per Instagram-Account und ist somit besonders einfach. Entsprechend lässt sich ein Threads-Account derzeit auch nicht unabhängig von Instagram löschen.