Im Test: Citroën C1

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Im Testwagen waren die Sitze mit Leder bezogen. Es ist sicher gut gemeint gewesen, doch wir vermuten, dass damit trotz eines Aufpreises von gerade einmal 850 Euro nur sehr kleiner Anteil der ausgelieferten C1 bestückt ist. Echtes Leder gibt es nur für die „Sitzkontaktflächen“, der Rest ist mit Kunstleder bezogen. Das machen viele Hersteller allerdings auch bei Autos so, die ein Mehrfaches des C1 kosten. Ganz nebenbei: Nissan GTR Nismo geht in den umgekehrten Weg. Dort sind die Seitenflächen aus Leder und die Sitzflächen aus Alcantara. Citroën ist aktuell übrigens einer der wenigen uns bekannten Hersteller, die hierzulande Ledersitze ohne Sitzheizung verkaufen.

Eher pragmatisch als nobel

Das alles wirkt ein wenig so, als schäme sich der C1 seiner Klasse. Ja, die Einrichtung wirkt eher pragmatisch als nobel – was in dieser Klasse kein Beinbruch ist. Alles an der Einrichtung ist kostenoptimiert. Die preiswerten Versionen ohne Automatik für die Klimaanlage, lackierte Kunststoffteile und mit Stoffsitzen wirken so gesehen geradliniger. Das Lederlenkrad versucht dagegen erfolgreich, wie eines aus Kunststoff zu wirken. Enttäuscht sein dürfte der ein oder andere Kunde auch, dass es statt eines Tempomats nur einen Geschwindigkeitsbegrenzer gibt.

Das einfache Kombiinstrument ist bis auf den Drehzahlmesser gut abzulesen. Die Bedienung des erstaunlich umfangreichen Bordcomputers über zwei Tasten direkt auf dem Display ist etwas fummelig. Weit mehr nervt aber der resistive Touchscreen des Infotainmentsystems. Weniger, weil diese Technologie auch hier nur zögerlich reagiert, sondern mehr, weil auf dem Display bei Sonneneinstrahlung wirklich nichts mehr zu erkennen ist. Bei solchem Murks fragt man sich, ob das keinem Tester vor der Markteinführung aufgefallen ist: Konnte oder durfte da kein Techniker ran? Schade auch, dass weder über Bluetooth noch über USB eine Ordnerstruktur erkannt wird.

Näher am Geschehen

Die Geräuschkulisse verhindert aber ohnehin jeglichen Musikgenuss. Abrollgeräusche und Motor sind stets vernehmbar, da nur sparsam gedämmt. Dafür bietet das Faltdach neue akustische Eindrücke. Ob nun das Schlagen einer Kirchturmglocke oder Vogelzwitschern, mit dem offenen C1 ist man näher am Geschehen. Dazu fängt es nicht erst über dem Scheitel an, sondern weit davor, was den Eindruck verstärkt, im Freien zu sitzen – viel mehr, als es bei den meisten Schiebedächern der Fall ist. Das Dach macht soviel Freude, dass man dem C1 so manche Schwäche gern verzeiht. Wir würden uns wünschen, dass es ab dem Basismodell zu haben ist, doch der C1 kostet damit mindestens 12.400 Euro.