Im Test: Skoda Octavia RS

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Der Antrieb ist aus dem Golf GTI hinlänglich bekannt. Mit dem Facelift stieg die Leistung der beiden Benziner im Octavia RS geringfügig an: Statt 220 bietet die RS-Basis nun 230 PS, die stärkere statt 230 nun 245 PS. Unser Testwagen hatte den Zweiliter-Benziner mit 230 PS in Verbindung mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe eingebaut. Im RS wird aktuell noch ein DSG mit nassen Kupplungen verwendet. In der Vergangenheit war es gegenüber dem Siebengang-DSG mit trockenen Kupplungen zuverlässiger, wenn auch teurer im Unterhalt. Denn anders als dort wird beim Sechsgang-DSG mit nassen Kupplungen alle 60.000 km ein Ölwechsel fällig, der nicht ganz billig ist. Unabhängig davon werde ich mit dem intern DQ250 genannten Getriebe nicht mehr warm: Die Schaltstrategie erscheint nicht immer plausibel, die Gangwechsel sind mit unter spürbar. Beides kann das Siebengang-DSG besser.

Kräftig

Der Motor selbst tritt schon ab 1500/min kräftig an und zieht bis knapp über 5000/min relativ linear durch. Erst oberhalb dieser Marke lässt der Elan etwas nach. Da der Sportmodus das Drehzahlband ausreizt, ist es manchmal schlauer, selbst einzugreifen. Andererseits ist das angesichts dessen, was an Potenzial vorhanden ist, nur sehr selten nötig. Selbst oberhalb von 190 km/h legt der Octavia RS noch behände zu. Wer das ausschöpft, landet leicht oberhalb von 13 Litern, insgesamt waren es bei uns 8,5 Liter. Minimal ergab eine Nachtankung 6,4 Liter, wobei die dafür nötige Gangart dem RS nicht unbedingt liegt. Komfortabel gleiten ist, wen wunderts, keine Stärke der Sport-Version.

Alternative

Auch deshalb ist die Beliebtheit der RS-Version erstaunlich. Ein Octavia mit dem 1.8-TSI-Benziner hat 100 Nm und 50 PS weniger zu bieten, was sich gewaltig anhört. Im Standardsprint liegen zwischen beiden aber nur eine halbe Sekunde, in der Höchstgeschwindigkeit sind es 229 statt 245 km/h. Beim Verbrauch liegt laut Spritmonitor rund ein Liter zwischen dem TSI mit 180 PS und dem RS mit 230 PS. Dazu kommen zwei Aspekte, die nicht zu unterschätzen sind: Der RS ist stark nachgefragt, was einerseits lange Lieferzeiten und andererseits eine schlechte Verhandlungsposition bedeutet. Uns erscheint der 180-PS-Benziner eine interessante Alternative zum RS - zumal der Listenpreis und Unterhaltskosten auch günstiger sind.

Skoda baut lobenswerterweise Anzeigen für die Temperatur von Öl und Kühlwasser ein. Die für die Wassertemperatur dient aber eher der Beruhigung statt einer wirklichen Information. Sie suggeriert nach ein paar Kilometern eine konstante Wassertemperatur von 90 Grad, während die Öltemperatur schon mal um 15 Grad schwankt. Wer soll das glauben?

Der Testwagen war mit dem großen Navigationssystem Columbus ausgestattet, das verschiedene Routen in akzeptablem Tempo findet. Vor der Umstellung auf die aktuelle Generation gab es zwei Drehregler, nun wird alles über berührungsempfindliche Flächen bedient. Volkswagen hat für diese Entscheidung viel Kritik einstecken müssen. Im Test habe ich die Lautstärke bald nur doch am Lenkrad verstellt. Etwas nervig ist aber, dass der Kartenzoom nun nicht mehr ganz so schnell gelingt. Für meinen Geschmack hätte der Bildschirm auch etwas höher eingebaut sein können. All das löste ein Kodiaq mit dem kleinen Navi besser: Dort ist das Display höher eingebaut und zwei Drehregler erleichtern die Bedienung. Ein Nachteil ist die dort nicht ganz so fixe Routenberechnung. Gut gefallen hat uns das Soundsystem von Canton: Es gibt sicher bessere Systeme, aber das Preis-Klang-Verhältnis ist sehr fair. Ein Kollege war nicht ganz so zufrieden, wobei sein Wohnzimmer in dieser Hinsicht seit kurzem auf einem Niveau ist, auf das ich noch spare.