Test: Toyota Corolla 1.8 Hybrid

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Zudem kann über die Ventilsteuerung der Füllungsgrad des Zylinders über weite Bereiche so geregelt werden, dass der Motor dank weit geöffneter Drosselklappe weniger Pumparbeit leisten muss. Der Motor erreicht bereits ohne die Elektromaschinen einen maximalen Wirkungsgrad um die 40 Prozent, was an das Niveau eines Dieselmotors herankommt. Die längere Brenndauer führt zudem zu weniger Partikel im Abgas, ein Ottopartikelfilter ist unnötig.

Klug kombinierte und liebevoll gepflegte Low-Tech

Es mag überflüssig erscheinen und soll trotzdem erwähnt werden: Das elektronisch gesteuerte Zusammenspiel des Vierzylinder-Verbrennungsmotors und der beiden E-Motoren (Toyota-Jargon MG1 und MG2) über das Planetengetriebe funktioniert perfekt, die E-Maschinen gleichen den prinzipbedingten Drehmomentnachteil des hocheffizienten Ottomotors vom Fahrer völlig unmerklich aus. Der Hybridantrieb von Toyota ist bei näherer Betrachtung klug kombinierte und liebevoll gepflegte Low-Tech: Rekuperation plus Lastpunktverschiebung reichen aus, um die niedrigsten Emissionswerte nicht nur in dieser Klasse zu erzielen. Auch Gelegenheitsautofahrer bewegen den Corolla mühelos sparsam.

Zu den Schwächen: Keineswegs an der Spitze der Klasse steht der Corolla beim Geräuschkomfort. Die Dämmung von Verbrennungsmotor und Fahrwerk hält nicht mit dem VW Golf mit. Das ist bedauerlich, denn der Charakter des Toyota Corolla ist eigentlich komfortbetont. Diese Auslegung wird auch durch die etwas zu trockene Federung konterkariert. Das Fahrwerk ist in sich nicht stimmig – das kann ein Ford Focus besser. Der dritte Abstrich ist der Preis: Bei 27.290 Euro geht es los. Die Ausstattung ist umfangreich und wird bei vielen Käufern durch Wunschfarbe (640 Euro) sowie das Businesspaket (890 Euro) ergänzt werden. Eine Empfehlung mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis ist der 1200 Euro teurere Kombi namens Tourings Sports: Er hat einen sechs Zentimeter längeren Radstand, der den Hintensitzenden zu Gute kommt. Mit 4,65 Meter Länge ersetzt er faktisch den nicht mehr erhältlichen Avensis.

Weniger fossile Ressourcen verbrennen

In der öffentlichen und veröffentlichten Diskussion ist der Klimaschutz zurzeit ein dominierendes Thema. Kohlendioxidemissionen als Verbrennungsprodukte fossiler Ressourcen sollen reduziert werden. Ein Ziel, dass viel älter ist als politische Zeitströmungen: Spätestens nach dem ersten Preisschock von 1973 heißt es „weg vom Öl“. Im Verkehrssektor ist seitdem erschreckend wenig erreicht worden. Fahren mit Batterie- und Brennstoffzellen-Strom steht in der Gesamtbetrachtung am Anfang, und umso wichtiger ist es, bei den konventionellen Antrieben effizienter zu werden.

Das tut der Toyota Corolla 1.8 Hybrid wie kein anderer Pkw in seinem Segment und darüber hinaus. Seine Käufer sind all jene, denen die Markentugenden wichtig sind: Solidität, Praxistauglichkeit und Emissionsarmut. Dass die Basisbenziner im Corolla und auch bei den Wettbewerbern deutlich weniger kosten, interessiert die Käufer des Hybridantriebs offensichtlich nicht. Und wer weiß: Vielleicht steigt der Rohölpreis doch an oder die Politik sich traut, die Steuerlast auf Kraftstoffe zu erhöhen.

Toyota hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat den Kraftstoff bezahlt. (chlo)