Kernfusion in fünf Jahren: Wie ein Start-up durchstarten will

Funktionierende Fusionskraftwerke, meinen Spötter, sind immer 50 Jahre entfernt. Das Start-up Commonwealth Fusion Systems will es in fünf Jahren schaffen.

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Ein gelber Bagger schaufelt Erde aus einer tiefen Grube in Devens, Massachusetts. Was jetzt noch völlig unspektakulär aussieht, ist die Grundlage für ein ziemlich ehrgeiziges Projekt. Die Grube befindet sich auf einem alten Armeestützpunkt, etwa 80 Kilometer von Boston entfernt. Und dieses Gelände ist die künftige Heimat von SPARC, dem Prototyp eines kompakten Fusionsreaktors. Er soll Energie aus der Verschmelzung von Atomen erzeugen – dem gleichen Prozess, der auch die Sonne antreibt. Und zwar schon sehr bald.

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Commonwealth Fusion Systems, das Unternehmen, das den Reaktor baut, geht davon aus, dass die Anlage bereits 2025 laufen wird. Und es kommt noch besser: Sie soll elfmal mehr Energie erzeugen, als sie verbraucht. Dieser Demonstrator soll das Unternehmen in die Lage versetzen, bis Anfang der 2030er Jahre Anlagen in voller Größe zu entwickeln, die so viel Strom wie ein kleines Kohlekraftwerk liefern können. Denn das ist die große Hoffnung bei der Fusion: Eines Tages eine fast unbegrenzte Energiequelle anzapfen zu können, die den steigenden Energiebedarf stillt – und zwar nahezu klimaneutral.

Commonwealth glaubt, dass es eine Art Anti-ITER liefern kann: klein, schnell zu bauen und viel billiger. Der Prototyp soll Hunderte von Millionen Dollar statt Dutzende von Milliarden kosten und in Jahren statt in Jahrzehnten fertig werden. ITER ist so etwas wie der Platzhirsch der Fusionsforschung: eine internationale Forschungskooperation, die in den 1980er-Jahren ins Leben gerufen wurde. Der Reaktor wird mittlerweile gebaut, doch das Projekt liegt mehr als ein Jahrzehnt hinter seinem Zeitplan und ist noch immer Jahre von der Fertigstellung entfernt. Auch die zuletzt für 2025 angestrebte Fertigstellung wird wohl nicht zu halten sein. Erste Fusions-Experimente mit Deuterium und Tritium werden nicht vor 2035 stattfinden. Zudem sind die Kosten für das Projekt auf mindestens 22 Milliarden Dollar gestiegen.

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