Mastodon: Mehr Nutzer, mehr Inhalte, mehr Komfort

Der Exodus bei Twitter hält an und beschert Mastodon neue Nutzer. Die finden dort ein wachsendes Netzwerk vor: Neue, komfortable Apps erleichtern den Einstieg.

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, Rudolf A. Blaha

(Bild: Rudolf A. Blaha)

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Es tummeln sich laut dem Mastodon Users Bot rund zehn Millionen Menschen auf Mastodon. Zehntausende eröffnen jede Woche neue Accounts für das verteilte Netzwerk, darunter viele Twitter-Emigranten. Ein Artikel über die Entwicklung von Mastodon ist daher immer auch eine Bestandsaufnahme bei Twitter.

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Bei Twitter verärgern viele Probleme und Veränderungen die Nutzer: Dass der Dienst immer mal wieder unter Ausfällen leidet zum Beispiel. Oder dass Twitter mehr und mehr zur Zweiklassengesellschaft verkommt. Wer seine Tweets bearbeiten, längere Tweets verfassen oder seinen Account per Zwei-Faktor-Authentifizierung absichern möchte, muss ein Twitter-Blue-Abonnement für acht Euro pro Monat abschließen.

Elon Musk drückt hin und wieder neue Regeln durch und kassiert sie genauso schnell wieder – zum Beispiel das Verbot, auf Beiträge bei Mastodon, Instagram und anderen Diensten zu verlinken. Im Februar 2023 mussten Twitter-Ingenieure die Algorithmen anpassen, um Tweets von Musk stärker im Netzwerk zu verbreiten. Der Chef hatte es nicht ertragen, dass ein Tweet von ihm zum Super Bowl weniger Engagement der Nutzer erhielt als einer des US-Präsidenten Joe Biden. Danach wurde die algorithmisch befüllte Timeline "Für Dich" vieler Nutzer mit Beiträgen von Musk geflutet.

Elon Musk verprellt aber nicht nur Anwender, sondern auch Anbieter von externen Apps und Webdiensten. So wollte Musk es Entwicklern nicht mehr erlauben, die Twitter-Programmierschnittstellen (APIs) kostenlos zu nutzen. Es stand eine monatliche Gebühr von 100 US-Dollar pro Monat im Raum. Musk ist auch hier zurückgerudert; Bots sollen nun weiterhin frei auf das API zugreifen dürfen, sofern sie "gute Inhalte" liefern – was auch immer das heißen soll.

Das Vertrauen in seine Community mit Tausenden von Apps, Forschungsprojekten, Bots und anderen Diensten fördert man so nicht. Manche Entwickler von Bots haben bereits angekündigt, sich von Twitter ab- und Mastodon zuzuwenden. Mastodon empfängt sie mit offenen Armen. So gibt es dort mit botsin.space sogar eine Mastodon-Instanz speziell für Bots. Bisher tummeln sich dort allerdings nur rund 2600 Exemplare. Das ist im Vergleich zu den Bot-Armeen auf Twitter noch sehr überschaubar.