Weiterhin Drittanbieter-Cookies – Google verschiebt Privacy Sandbox

Google will Drittanbieter-Cookies nun erst 2025 abschaffen. Der Fahrplan für die Privacy Sandbox verschiebt sich damit erneut.

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Kind isst Kekse, spielt an einem Tablet und streckt die Zunge in die Kamera

(Bild: Shutterstock/dotshock)

Lesezeit: 3 Min.

Wegen "anhaltender Herausforderungen" schafft Google Drittanbieter-Cookies in Chrome doch noch nicht ab. Damit verschiebt sich die Privacy Sandbox als Ablösung bis mindestens Anfang 2025. Bei Google heißt es, "unter der Voraussetzung, dass wir eine Einigung erzielen können, planen wir, mit der Abschaffung der Cookies von Drittanbietern Anfang nächsten Jahres zu beginnen". Die Abstimmung bezieht sich vor allem auf die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Market Authority, CMA), die vierteljährliche Updates von Google zum Stand der Privacy Sandbox verlangt.

Im kommenden Bericht wird laut Googles Blogbeitrag stehen: "Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es immer noch Herausforderungen gibt, um die unterschiedlichen Rückmeldungen aus der Branche, von Regulierungsbehörden und Entwicklern unter einen Hut zu bringen, und wir werden weiterhin eng mit dem gesamten Ökosystem zusammenarbeiten. Es ist auch wichtig, dass die CMA genügend Zeit hat, um alle Beweise zu prüfen, einschließlich der Ergebnisse von Industrietests, um die die CMA alle Marktteilnehmer bis Ende Juni gebeten hat." Deshalb werde man Cookies von Drittanbietern nicht in der zweiten Hälfte des Jahres abschaffen, wie es zuletzt hieß. Drittanbieter-Cookies werden häufig verwendet, um Menschen im Web zu tracken, dabei ihr Nutzungsverhalten und ihre Interessen zu verfolgen, um ihnen personalisierte Werbung anzuzeigen.

Allerdings verschiebt sich die Abschaffung schon länger. Dabei hatte Google bereits bei einigen Testpersonen mit der Deaktivierung von Drittanbieter-Cookies begonnen. Etwa 1 Prozent der Chrome-Nutzer soll das betreffen. Google sagt, man wolle Drittanbieter-Cookies abschaffen, um die Privatsphäre der Menschen beim Browsen zu schützen. Freilich sollen Nutzer auch mehr Kontrolle darüber bekommen, wie sie getrackt werden. Datenschützer stehen Drittanbieter-Cookies äußerst skeptisch gegenüber.

Die Privacy Sandbox ist der Ersatz für die Drittanbieter-Cookies. Mit ihr soll es jedoch weiterhin möglich sein, zielgerichtet Werbung auszuspielen – ohne aber zu viele Daten einzelner Personen zu sammeln. Es handelt sich um eine Initiative, zu der mehrere Bestandteile beziehungsweise Ideen gehören, was neuer Standard werden könnte. Dazu gehören Topics, das sind Themengebiete, die den Menschen zugeordnet werden. Kritiker meinen, damit sei die Privatsphäre nicht besser geschützt als bei der Cookie-Variante. Zur Privacy Sandbox gehört unter anderem Protected Audience. Dabei sollen Auktionen, mit denen einige Werbeplätze in Echtzeit vermarktet werden, nicht mehr auf Ad-Servern, sondern auf dem Gerät des Nutzers laufen. Dadurch sollen weniger Daten an Dritte gelangen, gleichzeitig wird auch hier befürchtet, dass Google seine Dominanz im Werbemarkt festigen und die API missbraucht werden könnte. Auch sogenannte Fenced Frames sind ein Element der Privacy Sandbox, um Werbung und Webseiteninhalte zielgerichtet, aber datenschutzfreundlich einzubetten, indem der Datenaustausch zwischen eingebettetem Inhalt und umgebender Seite begrenzt wird.

Erste Tests der Privacy Sandbox laufen seit vergangenem Jahr. Die Zeitpläne für die Tests bleiben laut Google unverändert. Auch Marktteilnehmer müssen ihre Ergebnisse aus den Tests an die CMA weiterreichen.

Apple und Mozilla haben Drittanbieter-Cookies in ihren Browsern bereits seit Jahren blockiert.

(emw)