Nur noch Domaininhaber sollen ICANN-Wahlrecht haben

Wer keine eigene Domain hat, soll künftig nicht mehr an den Wahlen für die Selbstverwaltung im Netz teilnehmen dürfen, empfiehlt eine Expertengruppe der ICANN.

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Von
  • Monika Ermert

Wer keine eigene Domain hat, soll künftig nicht mehr an den Wahlen für die Selbstverwaltung im Netz teilnehmen dürfen. Das hat ein von der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) eingesetztes Gremium von Experten unter Leitung des ehemaligen schwedischen Premierministers Carl Bildt vorgeschlagen.

"Obwohl jeder Email-Besitzer in der Welt letztlich in gewisser Weise von ICANNs Aktionen betroffen ist, wäre es nicht praktikabel, 400 Millionen Leute (und Ende des Jahres 2002 gar 673 Millionen Nutzer) als Basis für die Nutzerbeteiligung und Vertretung innerhalb ICANNs zu sehen," heißt es in dem Papier der Expertengruppe. Außerdem sei die Authentifizierung von Email-Adress-Inhabern ein enormes Problem. Damit spielte ICANN auf die Kampagnen von Unternehmen und Regierungen vor allem in Asien an, die bei der ersten ICANN-Wahl versucht hatten, einen Kandidaten für ihr Land durchzusetzen.

Im vergangenen Jahr hatten über 30.000 Nutzer aus aller Welt fünf der 18 Direktoren in den Vorstand der über Namen, Nummern und Internetprotokolle wachenden Organisation gewählt. Für Europa war CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn in den ICANN-Vorstand eingezogen.

Kritik an den Empfehlungen übte die "NGO and Academic ICANN Study"-Gruppe (NAIS). "Wir könnten dadurch eine Verschiebung der Wählerschaft in die Wirtschaft hinein bekommen," warnt NAIS-Mitglied Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum in Berlin. Die Wirtschaft sei aber ohnehin schon sehr gut in anderen ICANN-Gremien vertreten. Nur eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit könne der ICANN die für ihre Aufgabe notwendige Legitimation sichern. (Monika Ermert)/ (cp)