Privates Surfen kostet den Job

Das Arbeitsgericht Hannover befindet die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters für rechtens, der während der Arbeitszeit im Web nach pornografischen Inhalten suchte.

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Von
  • dpa

Surfen am Arbeitsplatz kann zur fristlosen Kündigung führen. Das hat das Arbeitsgericht Hannover in einem Urteil festgestellt. Danach war die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters rechtens, der während der Arbeitszeit Dateien mit pornografischem Inhalt auf den betrieblichen PC aus dem Internet geholt hat. Das private Surfen war ihm vom Arbeitgeber in einer Betriebsvereinbarung untersagt worden. Darüber hinaus hatte er eine anzügliche Homepage von seinem Dienst-PC aus in das Web gestellt.

"Es kommt auf die Art und Weise und den Umfang der Internet-Nutzung an", sagte Rechtsanwalt Stefan Kramer am heutigen Freitag in Hannover. Auch die Regelungen des Arbeitgebers spielten eine Rolle. In einem anderen Fall hatte das Arbeitsgericht in Wesel eine Kündigung abgelehnt. In der Begründung hieß es, Arbeitgeber müssten ein ausdrückliches Verbot aussprechen und einen Verstoß dagegen zunächst mit einer Abmahnung rügen. Andernfalls könnten die Arbeitnehmer sogar von einer Duldung der privaten Internet-Nutzung ausgehen.

Nach einer Online-Umfrage surfen 93 Prozent der deutschen Beschäftigten privat am Arbeitsplatz, 48 Prozent davon bis zu 50 Minuten wöchentlich. "Die Arbeitsgerichte haben sich bisher mit der Frage der Zulässigkeit des privaten Surfens am Arbeitsplatz nur vereinzelt beschäftigt", sagte Kramer. (dpa) / (anw)