Seen auf dem Titan entstehen durch von der Erde bekannte Prozesse

Auf dem Titan herrschen Temperaturen von -180 Grad Celsius. Der Flüssigkeitshaushalt des Saturnmondes basiert auf Kohlenwasserstoffen, nicht Wasser. Trotzdem wird die Oberfläche offenbar von Prozessen geformt, die es auch auf unserer Erde gibt.

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Seen auf Saturnmond Titan

Titans Seen, aufgenommen von der Cassini-Sonde

(Bild: NASA/ESA. Acknowledgement: T. Cornet, ESA)

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Auf der Oberfläche des Saturnmondes Titan gibt es viele kleine Seen, die in Vertiefungen liegen, die durch Prozesse entstanden sind, wie es sie auch auf der Erde gibt, trotz der völlig anderen chemischen und atmosphärischen Gegebenheiten. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler gekommen, die ihre Ergebnisse im Journal of Geophysical Research – Planets veröffentlichten, berichtet die ESA. Demnach weisen die Seenlandschaften an Titans Polen Gemeinsamkeiten zu den Karstlandschaften der Erde auf. Hier werden Teile des Untergrunds durch Wasser aufgelöst und es entstehen Karsttrichter, die sich mit Wasser füllen und Seen bilden.

Die Seen auf Titan (5 Bilder)

Radaraufnahme von Titans Nordpol, mit vielen kleinen Seen (links) und großen Meeren (rechts)
(Bild: Centre: NASA/JPL-Caltech/ASI/USGS; left and right: NASA/ESA. Acknowledgement: T. Cornet, ESA)

Abgesehen von der Erde ist der Titan der einzige bekannte Himmelskörper im Sonnensystem mit Seen und Meeren an der Oberfläche. Weil die Temperatur aber bei 180 Grad Celsius unter Null liegt, bestehe der Flüssigkeitshaushalt aus Methan und Ethan, statt Wasser. Während die großen Meere auf dem Titan von Flusssystemen versorgt werden, gelte das im allgemeinen nicht für die deutlich kleineren Seen. Sie bilden sich den Forschern zufolge in Vertiefungen, die entstanden sind, nachdem Teile des Untergrunds von den Flüssigkeiten aufgelöst wurden. Dann fülle Regen die Vertiefungen, die in dem 30 (Erden-)Jahre dauernden Titanjahr aber auch immer mal wieder austrocknen können.

Der gesamte Prozess ähnele damit deutlich dem von der Erde bekannten, auch wenn die beteiligten Elemente und viele andere Faktoren gänzlich unterschiedlich sind. Die Verkarstung läuft ihnen zufolge an den Polen des Titan aber ungefähr 30 Mal langsamer ab als auf der Erde. Das aber auch nur wegen des vergleichsweise häufigen Regens an den Polen. In tieferen Breitengraden, wo es trockener ist, sei der Prozess noch einmal viel langsamer. Dort gebe es auch deutlich weniger dieser Vertiefungen und Seen.

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Huygens' Landung auf dem Titan (15 Bilder)

Das Bild, das um die Welt ging: Eine der ersten Aufnahmen von der Oberfläche des Titan.
(Bild: NASA/JPL/ESA/University of Arizona)

(mho)