Irak-Krieg bedroht zivile Nutzung der Satelliten-Navigation

Eine Teil-Abschaltung des weltweit genutzten Satelliten-Navigationssystems GPS könnte Folgen für die Zivilbevölkerung auf der ganzen Erde haben.

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  • dpa

Wegen einer möglichen Teil-Abschaltung des weltweit genutzten Satelliten-Navigationssystems GPS könnte ein Irak-Krieg weit reichende Folgen für die Zivilbevölkerung auf der ganzen Erde haben. Das befürchtet Satelliten-Experte Thomas Steffes vom Raumfahrtkonzern EADS in München.

Überall wo Terror-Gefahr bestehe, sei mit einer Störung oder teilweisen Abschaltung der US-amerikanischen GPS-Satelliten zu rechnen. "Das kann nicht nur die Golf-Region betreffen, sondern auch Europa und die USA." Dann würden etwa Navigationssysteme in Autos und Schiffen sowie Verkehrsleitsysteme ausfallen, sagte Steffes am Dienstag der dpa.

Damit widersprach er einer Mitteilung des ADAC, dass das GPS-System auch im Kriegsfall verlässlich bliebe und Autofahrer noch "mehrere hundert Kilometer zuverlässig weiternavigieren" könnten. "Wenn das System ausfällt, und man fährt noch drei Mal durch den Kreisverkehr, ist es vorbei", sagte Steffes. GPS arbeite nur richtig, wenn der Empfänger in ständigem Funkkontakt mit vier Satelliten stehe. Auch der Automobilclub von Deutschland (AvD) bezweifelte die korrekte Funktion des Satelliten-Navigationssystems bei einem Irak-Krieg.

Ein US-Sprecher bei der EU war kürzlich jedoch entsprechenden Sorgen entgegen getreten. Die US-Regierung wisse um die Bedeutung von GPS und nehme ihre Verantwortung gegenüber zivilen und kommerziellen Nutzern ernst, sagte er. Dies gelte in Friedens- wie in Kriegszeiten.

Für den wahrscheinlichsten Fall hält EADS-Mann Steffes den Einsatz von starken Störsendern, die speziell die zivil genutzten Frequenzen lahm legen würden. Das amerikanische Militär, für das GPS einst aufgebaut wurde, wäre davon nicht betroffen. Es besitzt eigene GPS-Frequenzen.

Das Global Positioning System (GPS) mit seinen 30 aktiven Satelliten wird weltweit für die Navigation von Autos, Schiffen und Flugzeugen eingesetzt. Es kann die Position auf der ganzen Welt auf eine Genauigkeit von bis zu fünf Metern genau feststellen. Ein vergleichbares System existiert nicht, die für die rein zivile Nutzung gedachte europäische Alternative "Galileo" ist noch in der Entwicklung und soll 2008 starten. (dpa) / (pmz)