iX 4/2016
S. 64
Review
Betriebssysteme
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Freies Unix-System NetBSD 7

Das Überall-Unix

Die Neuerungen von NetBSD 7 versprechen 3D-beschleunigte Grafik auf Intel- und Radeon-Chips, zusätzlich erhielt die ARM-Plattform mehr Unterstützung. Da stellt sich die Frage, ob das dem klassischen Unix-Derivat aus seinem Nischendasein heraushilft.

NetBSD ist im Vergleich zu seinen Geschwistern – FreeBSD, OpenBSD und Dragonfly BSD – das wohl urtümlichste Unix-Derivat. Das liegt zum Teil daran, dass die NetBSD-Entwickler eine gewollt konservative Strategie verfolgen und potenzielle Änderungen lange abwägen. An den Unix-Wurzeln festzuhalten, steht bei NetBSD außer Frage. Dazu gehört die Möglichkeit, nur mit der POSIX-kompatiblen Konsole das gesamte System inklusive Toolchain für alle Architekturen bis hin zu einem Installationsmedium bauen zu können.

Wie die anderen BSDs ist NetBSD „aus einem Guss“: Kernel, Werkzeuge und grundlegende Anwendungen residieren in einem einzigen Quellcode-Baum. Der klassische Ansatz bei der Entwicklung bedeutet auch, dass es einzuhaltende Richtlinien für Programmierer und Systemdesigner gibt – was eine korrekte und zwingend notwendige Dokumentation einschließt. Das soll Software in Form schneller „Hacks“, ohne passende oder mit gnadenlos veralteter Dokumentation verhindern – mit durchwachsenem Erfolg.