iX 4/2016
S. 156
Medien
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Innovationen

Vieles, was heute selbstverständlich erscheint, hat eine Weile gebraucht, bis seine Erfinder ihr „Kind“ durchgesetzt hatten. Dagegen gerät einiges, was einst selbstverständlich war, gegenüber all dem Neuen des Öfteren in Vergessenheit, wie schon banale Gespräche zwischen den Generationen offenbaren. Franz Miller, der viele Jahre bei der Fraunhofer-Gesellschaft tätig war, hat gleichsam ein Buch gegen das Vergessen geschrieben, das Hanser veröffentlicht hat. „Die mp3-Story“ erzählt nicht nur von der Entwicklung des Audiocodecs bei der FhG in Erlangen, sondern einen größeren Teil der Technikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Karlheinz Brandenburg, oft als Erfinder des Formats bezeichnet, kommt ebenso vor wie seine Mitarbeiter, Chefs et cetera. Von Vinyl, Walkman und CD-ROM ist die Rede und vom unbeabsichtigten MP3-Durchbruch im Internet durch Piraterie, für den ein Australier verantwortlich zeichnete. Leser erfahren außer Details zur technischen MP3-Entwicklung beispielsweise auch solche zu grundlegenden Aspekten wie Psychoakustik.

Jüngeren Datums im Innovationsreigen ist das „Internet der Dinge“ (IoT), das laut den Herausgebern Florian Sprenger und Christoph Engemann 1999 seinen ersten öffentlichen „Auftritt“ hatte, als RFID-Experte Kevin Ashton während einer Präsentation den Begriff prägte. Aus unterschiedlichen Richtungen analysieren Autor(inn)en Aspekte dessen, was das IoT charakterisiert, und welche Bedeutung es für Industrie und Gesellschaft hat. Das Spektrum reicht vom Wissenschaftler bis zum CCC-Sprecher. Zu ihnen gehören etwa die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz oder der langjährige Xerox-PARC-Mitarbeiter Mark Weiser (der den Begriff „Ubiquitous Computing“ erfand). Die Aufsätze diskutieren unter anderem E-Payment, Smart Homes, rechtliche und philosophische Fragen, ebenso aber Tags für Tiere oder Architektur.