Vor 10 Jahren: Wie ist die Stimmung da draußen?

Die Ware losschicken, bevor der Kunde sie bestellt hat – dafür hat sich Amazon unter dem Namen „Anticipatory Shipping“ ein Patent ausstellen lassen. Dahinter stecken Verfahren, die nicht nur das Verhalten von Kunden voraussagen wollen.

Unter dem Namen „Business Intelligence“ wird ein bunter Strauß von Software verkauft, damals wie heute. Vor 10 Jahren erschien unter dem Titel „Stummer Wächter“ ein ausführlicher Bericht von Cai Ziegler in iX 4/2006, der sich mit Reputation Monitoring und Sentiment Detection als zentralen Formen der Business Intelligence beschäftigte. Auf seine Weise macht der Bericht wieder einmal deutlich, wie schnell sich die Technik in 10 Jahren weiterentwickelt hat.

So sind die dort erwähnten Spezialisten für die Stimmungsbeobachtung oder die Reputationsanalyse einer Marke von Marktforschungsfirmen aufgekauft worden. Factiva gehört nach einem Techtelmechtel mit IBM heute zu Dow Jones, Intelliseek wurde erst von Buzzmetric übernommen und diese Firma dann von Nielsen geschluckt. Als sie noch eigenständig und erfolgreich waren, verpassten die Firmen den Umbruch in den sozialen Medien. So warb Intelliseek 2006 stolz damit, 20 Millionen Blogs und 45 000 Newsgroups analysieren zu können, schätzte aber das 2004 gestartete Facebook als unbedeutend ein. Für das Mitte 2006 ins Leben gerufene Twitter hatten die Reputations-Checker kein Konzept. Heute haben Facebook und Twitter den Blogs den Rang abgelaufen, und wer Newsgroups noch kennt, wird als Internet-Opa bestaunt.