iX 7/2016
S. 137
Medien
Vor 10 Jahren
Aufmacherbild

Vor 10 Jahren: Nokia E61

Wenn sich die Welt um einen herum zu schnell verändert, hat man eventuell keine Chance, diesen Wandel wahrzunehmen. Meinen jedenfalls manche Soziologen.

Der Soziologe Harald Welzer hat ein Buch über die „smarte Diktatur“ geschrieben, in der wir seiner Ansicht nach leben: Auf unsere Smartphones starrend, merken wir nicht, wie wir unser Leben mit vielen Daten den Datenausbeutern von Airbnb, Google und Facebook übereignet haben, die Geschäfte machen, indem sie soziale Praktiken monetarisieren.

Wie aber ist dieser Zustand der vollkommenen Unfreiheit entstanden, den Welzer kritisiert? Als echter Soziologe hat er einen sozialpsychologischen Ausdruck parat und spricht vom „Problem der shifting Baselines“, das zuerst bei kalifornischen Fischern nachgewiesen werden konnte. Ins Deutsche übersetzt geht es darum, dass Menschen in sich wandelnden Umgebungen den Wandel nicht registrieren können, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, ihre Wahrnehmungen permanent parallel zu den Veränderungen anzupassen.