iX 9/2016
S. 36
Titel
Virtual Reality I
Aufmacherbild

Kameras und Software für 360°-Videos

Im Zentrum stehen

Für 360°-Filme benötigt man die passende Technik, in erster Linie geeignete Kameras. Die von ihnen gelieferten Einzelbilder montieren spezielle Programme zum Rundbild.

Um einen kompletten Raumwinkel von 360° mit Fisheye-Objektiven abzubilden, bräuchte man theoretisch nur zwei damit ausgestattete Kameras, die Rücken an Rücken stehen. Da flächentreue Fisheye-Objektive mit Bildwinkeln größer als 180° konstruierbar sind, lässt sich ein Überlappungsbereich beider Objektive realisieren. Er erleichtert das Zusammenfügen der Bilder zu einem Kugelpanorama. Lichtabfall zu den Bildrändern, der bei normalen, entozentrischen Objektiven im Weitwinkelbereich oft auftritt, spielt bei flächentreuen Fisheyes keine Rolle. Den theoretischen Hintergrund erläutert der Artikel „Linien gerade lassen“ ab Seite 40.

Heutzutage verwenden die meisten preisgünstigen 360°-Panoramakameras zwei Rücken an Rücken angeordnete Fisheye-Objektive, was den optischen und technischen Aufwand minimiert. Andererseits teilen sich die Bildpunkte des Panoramas auf lediglich zwei Sensoren auf. Die Sensorfäche steht nicht einmal komplett zur Verfügung, weil die Fisheye-Objektive ein kreisrundes Bild entwerfen, das die Fläche nur zu maximal 78 % ausnutzt, und zusätzlich der Überlappungsbereich für Bildwinkel über 180° beim Stitchen verloren geht. Gleichzeitig muss die Sensorgröße an den Bildkreis des verwendeten Fisheye-Objektivs angepasst werden. Alternativ muss man für eine Sensorgröße, die etwa wegen Auflösung und Rauschverhalten erwünscht ist, ein passendes Fisheye-Objektiv finden oder konstruieren. Der Kompromiss bei preiswerten Kameras besteht deshalb oft darin, Abstriche bei der Auflösung oder dem Rauschverhalten hinzunehmen.